Augsburger Allgemeine (Land West)
Damit jedes Kind einmal ein Fahrrad bekommt
Weihnachtsmärktle Warum die Aktion in Reitenbuch nicht nur Vorfreude erzeugt, sondern auch Sozialkompetenz fördert.
Fischach Reitenbuch Klein, aber fein – so präsentierte sich der Weihnachtsmarkt des Josefsheims im Fischacher Ortsteil Reitenbuch. Im Außenbereich des historischen Hauses waren heimelige Buden und Feuerkörbe mit prasselnden Holzscheiten aufgestellt. Das alles zauberte im Verbund mit der Scheune und dem dekorativ geschmückten Stauden-Töff-Töff, einem sonst als Transportmittel dienendem großen Planwagen, eine wohlige und stimmungsvolle Atmosphäre.
Das Besondere: Die Stände mit Kulinarischem und Gebrauten wurden ausschließlich von Mitarbeitern des Josefsheim bewirtet. Zudem gab es ein kleines, aber vielfältiges Warensortiment. Die Angebotspalette sei von den Kindern und Jugendlichen zu Hause oder mit Unterstützung ihrer pädagogischen Betreuer im Heim gebastelt und hergestellt worden, betonte Heimleiter Norbert Haban. Selbst die Umsetzung der Veranstaltung sei mit in Händen der jungen Leute gewesen, freute er sich. Das alles fördere das Miteinander und die Sozialkompetenz.
„Im Vorfeld des Weihnachtsmarkts sind eine Menge tolle Ideen entstanden, die wir dann umgesetzt haben“, erzählten Adriana Venuto und Ayleen Kirch. Sie boten an ihrem Stand unter anderem lustig dekorierte Kochlöffel, Pilze aus Filz, Knopf-Postkarten, Anhänger, Marmelade und Handytaschen. „Alles selbst gefertigt“, wie sie stolz mitteilten. Kimberly Schwärzer präsentierte gleich daneben schmackhafte Schoko-Crossies. „Die naschen alle gerne“, meinte sie.
Für dieses Angebot wurde teil- bereits viele Wochen vor dem Start des Weihnachtsmarkts gewerkelt und gearbeitet. Der Erlös kommt den Heimbewohnern zugute. „Wir sparen dafür, dass jedes Kind ein eigenes Fahrrad erhält“, so Norbert Haban. Ein Teil fließe in die Freizeitgestaltung einer Heimgruppe, die nach Kroatien reist.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Markts war der Verkauf von Holzofenbrot. „Das Brot wird noch immer regelmäßig im rund 100 Jahre alten Ofen des ehemaligen Gutshofs gebacken“, informierte Roswitha Hampp. 71 Laibe haben sie, Veronika Hampp und Reinhold Wilda nach einem alten Rezept für heute hergestellt. Und die Nachfrage war groß.
Mit dabei waren auch Kinder und Jugendliche des Marienheims Baschenegg. Zusammen mit den Bewohnern des Josefsheims mussten sie allerdings erst einmal warten. Für sie lagen in der Scheune – versteckt hinter einem breiten Vorhang – liebevoll verpackte Geschenke bereit. Diese stammten vom Gersthofer Verein Kinderweihnachtswunsch. Was es damit auf sich hatte, verdeutlichte Heimleiter Norbert Haban. „Die Vereinsvorsitzende Tanja Schnepp und ihr Team suchen über das Internet Paten für Weihnachtsgeschenke. Dabei malen die zu beschenkenden Kinder ein Bild von ihrem Wunsch.“Dieses werde im Internet veröffentlicht. Interessenten können sich dann für ein Geschenk entscheiden. „Als Geweise genleistung erhalten die Paten anschließend das Kinderbild“, so der Heimleiter. Das sei eine tolle Idee.
Toll fand er auch, dass der Weihnachtsmarkt mittlerweile sehr gut von den Dorfbewohnern besucht werde. Das stärke die Zusammengehörigkeit untereinander, zudem die Akzeptanz des Heims in der Bevölkerung.