Augsburger Allgemeine (Land West)
Mitschüler retten 20 Jährigen nach Sportunfall
Junger Mann erleidet Schnittwunde an der Hauptschlagader
Höchstädt Es muss ein grausamer Anblick gewesen sein. Ein 20-jähriger Schüler der Berufsschule Höchstädt ist während des Sportunterrichts durch eine Glasscheibe gestürzt und hat sich dabei lebensgefährlich verletzt. Nur dank des schnellen Eingreifens seiner Mitschüler und Lehrer ist der Unfall noch glimpflich ausgegangen. Schulleiter Helmut Nebel sagte gestern Mittag: „Ich war auch total geschockt, als es hieß, dass ein Hubschrauber kommt.“
Es war Montag gegen 9.30 Uhr. Die Garten- und Landschaftsbauklasse hatte eine Sportstunde in der nebenstehenden Nordschwabenhalle. Sie spielten Fußball. Laut Polizeibericht habe sich der Junge so auf das Spiel konzentriert, dass er nicht erkannte, dass er sich einer Aluminiumtür mit Glasfenstern näherte. Als er die Türe bemerkte, wollte er sich mit ausgestrecktem Bein vor einem Aufprall schützen. Dabei durchbrach er aber die Dreifachverglasung der Tür und erlitt eine sehr stark blutende Wunde am Unterschenkel.
Weil er so schnell so viel Blut verlor, wurde der Hubschrauber gerufen. „Das große Glück war, dass ein Mitschüler beherzt eingegriffen hat. So hat es mir der Sportlehrer geschildert“, sagte Nebel. Denn: Der Mitschüler reagierte sofort und die tiefe Schnittwunde, bei der auch die Hauptschlagader verletzt wurde, wurde abgebunden und gemeinsam mit anderen Schülern und seinem Lehrer solange abgedrückt, bis die Rettungskräfte kamen.
Und das beherzte Eingreifen des Schülers hatte einen Grund: Erst am vergangenen Samstag, zwei Tage vor dem schlimmen Unfall, lernte der junge Mann im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses, den er für seinen Führerschein absolvieren muss, wie man stark blutende Wunden richtig versorgt.
Vor Ort konnte der Blutverlust soweit gestoppt werden, dass der
20-Jährige zur weiteren Behandlung ins Dillinger Krankenhaus gebracht werden konnte. Durch das besonnene Handeln seines Lehrers und seiner Mitschüler hatte der Schüler nicht noch größere Blutmengen verloren und wurde bestmöglich erstversorgt, steht es im Polizeibericht. Schulleiter Nebel ergänzte gestern: „Er ist außer Lebensgefahr.“