Augsburger Allgemeine (Land West)
Nur Scheinargumente
Zum Leitartikel „Gleichheit auf Rezept? Die Tücken der Bürgerversicherung“von Rudi Wais vom 29. Dezember:
Die Zwei-Klassen-Medizin ist nicht vermeidlich, wie Herr Wais schreibt, sondern Realität. Ob bei Wartezeiten für einen Termin beim Facharzt oder bei der Nachversorgung. Durch den Vergleich, dass die privaten Kassen 25% der Arzthonorare bezahlen, obwohl nur 11 % der Patienten dort versichert sind, erweckt der Autor den Eindruck, dass die Privatversicherten 14 % der Arztkosten von den gesetzlich Versicherten übernehmen. Der Grund ist aber, dass der Arzt bei Privatversicherten höhere Honorare berechnen kann und somit eine höhere Qualität der Behandlung und Versorgung erfolgt.
Weniger Wettbewerb durch die Einführung einer Bürgerversicherung ist mit 228 Krankenkassen in Deutschland nicht zu erwarten. Eher weniger Krankenkassen. Das damit eingesparte Geld würde dann den Versicherten zugutekommen. Und das Argument, der Staat könne nicht in bestehende Verträge eingreifen, ist für alle ein Hohn, die eine Direktversicherung als Altersvorsorge vor 2004 abgeschlossen haben. Da wurde vom Staat bei der Gesetzesänderung zur Modernisierung der Krankenkassen rückwirkend massiv eingegriffen und nur der gesetzlich, nicht der Privatversicherte mit 20% der Versicherungssumme für Beiträge zur Krankenversicherung und Pflegeversicherung zur Kasse gebeten.