Augsburger Allgemeine (Land West)
Oase des Scheiterns
Die Comedy-Serie „Das Institut“ist atemberaubend komisch
BR, 22 Uhr Wer über die NeonaziSatire „Familie Braun“gelacht hat, der wird auch die sarkastische Serie „Das Institut – Oase des Scheiterns“lieben: Der Achtteiler dreht sich um ein deutsches Sprach- und Kulturinstitut im fiktiven Kisbekistan, das den Bewohnern des von ausländischen Mächten und inländischen Terroristen zerbombten Landes in Zentralasien die deutsche Leitkultur näherbringen will.
Beim Zuschauer wirft das zunächst die Frage auf, ob man über dieses Thema überhaupt lachen darf, denn gemeint ist natürlich das krisengeplagte Afghanistan. Doch die Geschichten um die unfähigen Mitarbeiter des Instituts sind atemberaubend komisch und setzen sich unbekümmert über alle Bedenken hinweg. BR und NDR zeigen am heutigen Mittwoch um 22 Uhr eine Doppelfolge, die weiteren sechs Episoden laufen donnerstags. In der ersten Folge feiert die Einrichtung, die eine Persiflage auf das GoetheInstitut ist, die deutsche Einheit.
Die Kisbeken boykottieren das Fest. Mit den Worten „Die Bundeswehr hat die Beschneidung meines Cousins bombardiert“schlägt ein Einheimischer die Einladung aus – in solchen Momenten gehen in der Serie Witz und realer Alltag am Hindukusch eine schneidend scharfe Mischung ein.
In den Geschichten stolpert deutsches Beamtentum und Borniertheit über die Realität; erzählt wird das alles ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Die Idee zu „Das Institut“stammt von dem Schriftsteller und Dramatiker Robert Löhr, den viele als Verfasser historischer Romane wie „Das Erlkönig-Manöver“oder „Das Hamlet-Komplott“kennen.