Augsburger Allgemeine (Land West)
So will die Weldener Tafel effektiver helfen
Nicht mehr in Kruichen, sondern nun direkt in Welden erhalten bedürftige Menschen Lebensmittel. Der Bedarf ist auch nach einem Jahr da. Welche Vorteile der neue Standort hat
Welden Weldens Tafel ist umgezogen: Zwar hat sie nun weniger Platz, dafür aber eine Kühlzelle und einen zentralen Standort. Nach dem ersten Jahr in Kruichen im ehemaligen Gasthof Wimmer hat der gemeinnützige Verein nun sein neues Zuhause in Welden gefunden: Die Räumlichkeiten befinden sich im Füreinander-Haus im Schlosshof 5, gegenüber der Schule. Für Rudi Bölderl, den Zweiten Vorsitzenden der Tafel, eine wichtige Entwicklung: „Die Tafel gehört nämlich direkt nach Welden, und da sind wir jetzt auch. Hier haben wir das, was wir brauchen.“
Der Stolz des Helferteams ist die eigens eingebaute Kühlzelle, eine Art überdimensionaler Kühlschrank für verderbliche Waren. „Ohne die Kühlzelle keine Ausgabe. Daher war der Einbau Grundvoraussetzung für den Umzug“, erklärt Bölderl. Zuvor hatten sie lediglich einen gekühlten Abstellraum. Insgesamt hat die Tafel allerdings weniger Platz zur Verfügung als noch in Kruichen. „Wir haben uns verkleinert, es wird enger. Aber der Charme macht es wieder wett“, sagt er. Statt eines großen Ausgaberaums mit großzügigem Eingang müssen sich die fast 100 registrierten Kunden mit zwei kleineren Räumen begnügen.
„Das Angebot bleibt aber wie bisher bestehen“, sagt Sabine Kandler, Vorsitzende der Weldener Tafel. Ihrer Meinung nach sei das erste Jahr erfolgreich verlaufen: „Am Anfang waren es fünf, mittlerweile kommen in jeder Woche durchschnittlich 45 Menschen.“
Die beiden Vorsitzenden betonen, dass der alte Standort zwar gepasst habe, die Miete jedoch zunehmend Sorgen bereitete. Dieser Faktor fällt für die Helfer nun weg. Denn das grüne Gebäude gegenüber der Schule, in dem die Tafel nun unterkommt, gehört der Marktgemeinde Welden. Günter Lewentat, Dritter Bürgermeister, erinnert an die Anfänge des Hauses: „Ursprünglich hat die Gemeinde das Haus gekauft, um es abzureißen. Aber es ist jeden Cent wert, der hier reingesteckt wird.“In den vergangenen Monaten wurden die Fenster im ersten Stock für 4000 Euro ausgetauscht. Auch der Balkon wurde abgerissen, der Eingangsbereich aufgehübscht. „Jetzt fehlt nur noch das Weißeln der Außenfassade“, erklärt Lewentat.
Nicht nur die Tafel, sondern auch die Kleiderkammer und der Heimatverein nutzen das FüreinanderHaus. Die Kleiderkammer ist komplett vom Erdgeschoss in den ersten Stock umgezogen und hat ihre Öffnungszeiten an die der Tafel angepasst. „Wir erhoffen uns einen gewissen Synergieeffekt. Wir sind jetzt hier wie ein kleines soziales Zentrum“, erklärt Bölderl.
Die Verantwortlichen sagen, dass der Umzug auch deshalb möglich wurde, weil sich die Gemeinde für die Tafel einsetze. „Und weil wir viele Unterstützer haben“, fügt Sabine Kandler hinzu. Anni Merk aus Altenmünster etwa spendete unter anderem ein großes Kühlregal, das aus ihrem ehemaligen Supermarkt stammt. Bei der Eröffnung der neuen Räume gestern lobte der Dritte Bürgermeister Lewentat: „Das gute Miteinander und die Energie sind spürbar. Wichtig ist es, Hilfe und Engagement zu leben – und das ist bei der Weldener Tafel der Fall.“
OÖffnungszeiten Die Tafel und die Kleiderkammer haben jeweils freitags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.