Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburg Vermarkter sind unter einem Dach
Die City Initiative Augsburg fusioniert mit der Gesellschaft „Augsburg Marketing“. Welche Pläne Leiter Ekkehard Schmölz und Citymanager Heinz Stinglwagner jetzt gemeinsam verfolgen
Es war im Jahr 1991, als der Schokoladenhersteller Mars seinem Schoko-Keks-Riegel einen neuen Namen verpasste. Der Werbespruch dazu lautete: „Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix.“Lang, lang ist es her. Im Jahr 1991 gab es die City Initiative Augsburg (CIA) noch gar nicht. Sie wurde erst sieben Jahre später gegründet und erlebt jetzt eine ähnliche Veränderung wie im Werbespruch. Die CIA wurde in den Jahren danach zu einem fest eingeführten Begriff im städtischen Leben – bis heute. CIA-Geschäftsführer Heinz Stinglwagner war wegen seiner stattlichen Körpergröße von 2,03 Metern nicht zu übersehen, wenn es Aktionen der CIA in der Augsburger Innenstadt gegeben hat. Stadtfeste, der Straßenkünstlerwettbewerb La Strada, das Turamichele-Fest, Lange Einkaufsnächte, die Reihe Augsburg Open und die mittlerweile aufgegebenen Innenstadt-Marktsonntage sind eng mit der CIA verbunden. Jetzt ergeht es
Geplant sind unter anderem große Einkaufssamstage
der CIA ähnlich wie dem SchokoRiegel „Raider“. Sie geht in eine andere Einrichtung über, ohne dass sich Gravierendes verändert. Augsburg Marketing heißt der Überbau. Die Stadt hat dieses Instrument geschaffen, um das Stadtmarketing auf neue Füße zu stellen.
Die Mitarbeiter von Augsburg Marketing, dessen Leiter Ekkehard Schmölz ist, sitzen bereits seit einigen Monaten in einem Gebäude in der Karlstraße. Die CIA zieht derzeit um und wird ihren bisherigen Sitz im Apothekergäßchen aufgeben. Zum 1. Februar soll der Umzug abgeschlossen sein. Die CIA kommt, wörtlich zu verstehen, unter das Dach von Augsburg Marketing. Stinglwagner wird daher künftig nicht mehr als CIA-Geschäftsführer fungieren, sondern trägt den Titel des Citymanagers. Schmölz und Stinglwagner sind nahezu gleichberechtigt. Auf dem Papier ist Schmölz, der frühere Leiter des städtischen Medien- und Kommunikationsamtes der Stadt, jedoch der Chef. Er ist Geschäftsführer von Augsburg Marketing. Die beiden verbindet eine langjährige Verbundenheit, da Schmölz und Stinglwagner aus dem privaten Rundfunk kommen.
Jetzt sollen sie gemeinsam mit zu- nächst sechs anderen Beschäftigten dem Stadtmarketing einen Schub geben. „Unter dem jetzigen Konstrukt haben wir deutlich mehr Schlagkraft und können effizienter agieren“, erläutert Schmölz. Letztlich gehe es darum, Augsburg (noch) besser als jetzt zu vermarkten. Ein neues Logo ist ein kleiner Baustein dazu, ein überarbeiteter Internetauftritt ein anderer. Schmölz und Stinglwagner bestätigen, dass ein größeres Netzwerksystem wie von ihnen gewünscht nicht zwingend als Erfolgsfaktor in der Öffentlichkeit ankommen muss.
Die Handschrift von Augsburg Marketing müsse sich an anderen Stellen zeigen, die dann von den Bürgern wahrnehmbar sind. Die Projekte der CIA sind solche, sie sollen bleiben – wenngleich unter dem neuen Dach. Ein erster Schritt der Neuausrichtung soll bald erlebbar sein. Besondere Einkaufssamstage in Augsburg mit einem großen Aktionsprogramm werden entwickelt. Dies sei eine Konsequenz auf den vom Gericht bestimmten Wegfall der beiden innerstädtischen Marktsonntage, sagt Schmölz. Weitere Ideen sollen folgen.
Das Konstrukt Augsburg Marketing hat drei Säulen. Neben Veranstaltungen sind es Aspekte des innerstädtischen Handels sowie ein Kulturmarketing. Für den Handel gibt es bei Augsburg Marketing eine direkte Ansprechpartnerin. Es ist Mirjam Adamovicz, die zuvor im städtischen Wirtschaftsreferat diese Aufgabe managte. Unter der Flagge von Augsburg Marketing soll künftig auch das innovative Ladenkonzept „Pop-up-Store“weiterentwickelt werden. Bislang können Existenzgründer in einem kleinen Laden in der Altstadt (Barfüßerstraße) ihr Konzept testen. 55 Quadratmeter groß sind die Räume. Das Geschäftsmodell wird im Sommer umziehen. In der Innenstadt ist ein neuer Standort gefunden, der deutlich größer ist. Schmölz spricht von einer 1a-Lage. Noch soll aber der Standort der Immobilie nicht genannt werden.
Für den Bereich Kulturmarketing laufen die Planungen. Er soll im Jahr 2019 bei Augsburg Marketing angesiedelt werden. Ziel ist es, Kulturverstaltungen im Stadtgebiet gezielter zu bewerben und sie zugleich in das Programm von anderen Aktionen in der City einzubinden.
Augsburg Marketing hat einen Jahresetat von 900000 Euro. Die Stadt übernimmt die Personalkosten. Geld, das bislang als Zuschuss an die CIA geflossen ist, geht nun direkt zu Augsburg Marketing. Auch Mittel für die Innenstadt-Kampagne (100000 Euro) und die Sommernächte (100 000 Euro) landen im Topf von Augsburg Marketing.
Die CIA wird als Förderverein weitergeführt. Deren Mitglieder entscheiden darüber, welche Aktionen für die Einzelhändler als vielversprechend eingestuft werden.