Augsburger Allgemeine (Land West)
Fechter Gießer löst EM Ticket
Augsburger in in Bratislava erfolgreich
Leon Gießer, hoch talentierter Nachwuchs-Fechter des TV Augsburg, musste noch einmal „liefern“. Als Fünfter der deutschen A-Jugend-Rangliste galt es für ihn, auf dem europäischen Ranglistenturnier in Bratislava noch einen Platz gutzumachen, um sich für die europäischen A-Jugend-Meisterschaften Anfang März im russischen Sotschi zu qualifizieren.
Diesen enormen Druck vor Augen, ging der 16-jährige Gießer konzentriert in die Vorrunde und erkämpfte sich eine hervorragende Ausgangsposition für den weiteren Turnierverlauf. Fünf überzeugenden Siegen stand nur eine Niederlage gegen den Ukrainer Hoida entgegen. Gießer, der sich nach nur dreieinhalb Jahren Fechten bereits in den deutschen-A-Jugend-Nationalkader hochgearbeitet hat, qualifizierte sich damit direkt für das
128er-K.o. Sein schärfster Konkurrent um den letzten freien EMPlatz, Max Weise aus Reutlingen, blieb ihm aber auf den Fersen. Auch er qualifizierte sich für die letzten
128 Fechter.
Der starke Ukrainer Derkach verlangte dem Augsburger Linkshänder alles ab. Nach zwei Doppeltreffern hintereinander stand es
14:14. Nun musste auch das Glück mitentscheiden. Gießer hielt sich an die taktische Marschroute seines Trainers, provozierte den Ukrainer zu einem unbedachten Angriff und setzte den entscheidenden Siegtreffer zum 15:14-Sieg. Nur zwei weitere deutsche Fechter (von zwanzig) erreichten die letzten 64, auch der Reutlinger Weise blieb auf der Strecke.
Mit einem weiteren Sieg gegen den über zwei Meter großen Schweizer Hünen Cavadini hätte Gießer sein EM-Ticket gelöst. Auch dieser schenkte ihm nichts, das Gefecht blieb lange ausgeglichen, bis sich das Augsburger Jungtalent auf seine bessere Technik besann und letztlich einen ungefährdeten 13:8- Erfolg verbuchte. Erst gegen den nach
Chancen auf WM Teilnahme
der Vorrunde an Nummer eins gesetzten Russen Lomaga verlor Gießer knapp mit 12:15.
So konstatierte sein letztlich zufriedener Trainer Christian Büttner: „Leon hat hart für diesen Erfolg gearbeitet und auch im entscheidenden Augenblick die Nerven behalten. Da wäre sogar noch mehr drin gewesen! Das lässt für die EM hoffen.“
Und es sollte für den fleißigen TVAler zum Schluss noch besser kommen: Durch den Erfolg von Bratislava holte Gießer sogar den schon enteilt geglaubten Leverkusener Kämereit in der deutschen Rangliste ein. Gelingt es Leon Gießer nun bei den Europameisterschaften, Kämereit hinter sich zu lassen, fährt er sogar als einer von nur drei deutschen Startern zur Weltmeisterschaft.