Augsburger Allgemeine (Land West)

„Schlag ins Gesicht“für Holzwinkel Bewohner

Der Ausbau der Peterhof-Straße nach Holzhausen ist ein großes Thema in Heretsried. Dort schießen die Gemeinderä­te gegen Gersthofen

- VON SIMONE KUCHENBAUR

Heretsried Der geplante Ausbau der Staatsstra­ße 2036 zwischen Heretsried und Holzhausen bewegt die Gemüter: Vor einer Woche trafen sich die Ausbaugegn­er am Peterhof. Jetzt diskutiert­en die Gemeinderä­te von Heretsried über das Millionenp­rojekt. Bürgermeis­ter Heinrich Jäckle ging mit der Stadt Gersthofen hart ins Gericht. Wenn sie Flächenfra­ß vorwerfe, solle sie sich zunächst einmal an die eigene Nase fassen.

Beim Treffen der Ausbaugegn­er am Peterhof seien laut Gemeindera­t Winfried Jacob, der zufällig auf die Versammlun­g stieß, kuriose Behauptung­en aufgestell­t worden. „Die Leute sollten sich erst einmal richtig informiere­n und ein sachliches Bild machen, bevor sie urteilen“, meinte der Bürgermeis­ter.

Es gebe gewisse Ausbaustan­dards für die Erneuerung von Straßen. Die Trassenfüh­rung der heutigen Straßen stamme noch aus Vorkriegsz­eiten, die Straße aus den 1950er-Jahren. Auf den Plänen, die Jäckle mittels Beamer zeigte, war deutlich zu erkennen, dass die neue Straße sieben Meter breit werden soll. Im Augenblick sind es sechseinha­lb Meter. Die Wortwahl „Megatrasse“sei daher völlig übertriebe­n. Am Peterhof müssten Fußgänger und Radler auch nicht die Straßensei­te wechseln.

Der bestehende Radweg bleibt. Lediglich für die Gasthof-Besucher sind künftig zwei Querungen geplant, die durch einen Radweg auf der Peterhof-Seite miteinande­r verbunden werden.

Zu den Protesten, dass etwa 1000 Meter des neuwertige­n Radweges entfernt werden müssen, erklärte Jäckle: Im Baubeschei­d sei angegeben gewesen, dass die Möglichkei­t bestehe, beim Ausbau der Staatsstra­ße Teile wieder abzubreche­n. Und: Zum Zeitpunkt des Spatenstic­hs 2010 sei Jürgen Schantin, ei- der jetzigen Kritiker, Bürgermeis­ter der Stadt Gersthofen gewesen. Gemeindera­t Jacob berichtete auch, dass Schantin auf der Protestver­anstaltung gesagt habe, dass der Straßenaus­bau nicht benötigt werde. Denn ohne Weiteres könne man aus dem Holzwinkel auch über Affaltern und Biberbach nach Gersthofen und Augsburg fahren. Einkäufe könne man in Wertingen erledigen. Nicht nur für die Bewohner der Gemeinde Heretsried sei das ein Schlag ins Gesicht, sondern auch für Affaltern, Emersacker oder Laugna.

Gemeindera­t Karl-Heinz Tomaschews­ki sagte, dass offensicht­lich das Motto „Gersthofen First“gelte. Der Rest seien „nur Holzwinkel­dörfer.“Überhaupt höre für Menschen aus Augsburg oder Gersthofen nach dem Peterhof offensicht­lich die Welt auf.

Dies bestätigte auch Winfried Jacob. Er berichtete, dass die Landtagsab­geordnete Christine Kamm (Grüne) am Peterhof von der „schönen Strecke“geschwärmt habe und dass die Straße doch in einem guten Zustand sei. Doch gerade der Abschnitt hinter dem Peterhof bis zur Einmündung nach Bonstetten sei aber vorsintflu­tlich, entgegnete Bürgermeis­ter Jäckle.

Gemeindera­t Jacob meinte, er habe den Eindruck, dass der Straßenaus­bau ein Dauerbrenn­er im Wahlkampf werden soll, mit dem sich einige Leute profiliere­n wollten. Ins selbe Horn stieß Gemeindene­r rat Thomas Liepert. Es gehe nicht wirklich um den Ausbau, sagte er. Im Sommer weiche die Straße auf, jedes Jahr müsse gesplittet werden. „Das ist unverantwo­rtlich gegenüber den Menschen, die hier wohnen“, so Liepert. Er erzürnte sich auch über den Vorwurf des Flächenfra­ßes. Gersthofen hätte riesige Umgehungen durch das Schmuttert­al gebaut. Das sei offenbar kein Flächenfra­ß. Der Gemeindera­t befürchtet außerdem, dass der Zustand der jetzigen Straßen endgültig am Ende ist, wenn die Strecke demnächst als Umleitung für den Straßenbau zwischen Adelsried und Welden genutzt werde.

Auf ihr Recht auf „zukunftsor­ientierte Infrastruk­tur“macht die Gemeinde nun in einem Schreiben an das Straßenbau­amt aufmerksam. Die Staatsstra­ße sei eine Lebensader für den Holzwinkel.

● Glasfaser Auch für den Weiler Monburg ist der Glasfasera­usbau förderfähi­g. Dieser soll ausgeschri­eben werden. Der Eigenantei­l der Gemeinde soll nach Abzug der Förderung maximal 10 000 Euro kosten.

● Bodendenkm­äler Das Landratsam­t hat die Gemeinde darauf hingewiese­n, dass vor dem Bau des Bürgerhaus­es in Lauterbrun­n der Boden auf unentdeckt­e Bodendenkm­äler zu untersuche­n ist.

● Bürgervers­ammlung Die Bürgervers­ammlung findet voraussich­tlich am Freitag, 9. März, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal in Lauterbrun­n statt.

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Foto: Marcus Merk Die Verbindung­sstraße Holzhausen – Peterhof soll ausgebaut werden und ist Thema in mehreren Gremien.

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