Augsburger Allgemeine (Land West)
„Ich werde dem Verein viel Geld hinterlassen“
Der Mäzen des TSV Pöttmes spricht über sein Projekt mit dem Kreisligisten
Pöttmes Rudi Eitelhuber bekleidet beim Ost-Kreisligisten TSV Pöttmes kein offizielles Amt, doch der 73-jährige Unternehmer zieht bei seinem Heimatverein die Fäden. Der Geschäftsmann sorgte im vergangenen Sommer für Aufsehen, als er Ex-Profi Andreas Brysch als Spielertrainer installierte und zusätzlich den ehemaligen BayernligaTorschützenkönig Sebastian Kinzel als spielenden „Co“holte. Das Duo gehört allerdings bereits wieder der Vergangenheit an. Die beiden einstigen Hoffnungsträger spielen nach Unstimmigkeiten nicht mehr beim TSV. Als neuer Spielertrainer wurde in der Winterpause Mariusz Suszko vom SV Seligenporten verpflichtet. Mit dem langjährigen Pipinsrieder Torjäger Serge Yohoua, der zuletzt beim TSV Rain unter Vertrag stand, tätigte der Verein aus dem Landkreis Aichach-Friedberg einen weiteren bemerkenswerten Transfer.
„Brysch und Kinzel habe ich mit großen Hoffnungen und viel Geld nach Pöttmes geholt. Leider konnten sie die Erwartungen in keinster Weise erfüllen. Mehr möchte ich zu dem Thema aber gar nicht mehr sagen“, lässt Eitelhuber verlauten. Das Thema Kinzel sorgte für Wirbel. Der Stürmer verletzte sich im ersten Punktspiel schwer und wurde dann im Herbst freigestellt. „Ich hätte ihm, obwohl er langzeitverletzt war, 70 Prozent seines üppigen Salärs weiterbezahlt. Damit war er aber nicht einverstanden“, informiert Eitelhuber, dessen Team derzeit auf Tabellenplatz drei steht.
„Wir sind nur zwei Punkte hinter dem Ersten. Es ist noch alles drin“, weiß der umtriebige TSV-Mäzen, der nun in der Winterpause kräftig nachgelegt hat. „Mit Suszko und Yohoua haben wir gute Spieler bekommen, die uns weiterhelfen werden. Vor allem von Serge erhoffe ich mir viel, zumal ich für ihn schon eine Art Ziehvater bin. Ich erwarte mir aber, dass er voll mitzieht. Wenn er nicht spielt und trainiert, wird er keinen Cent bekommen. Aus der Kinzel-Sache habe ich gelernt“, betont Eitelhuber. Mit dem früheren Gersthofer Spielertrainer Eduard Keil, der Trauzeuge von Suszko ist und diesen etwas unterstützen soll, und dem Rumänen Gheorghe Geanta (SV Cosmos Aystetten II) konnte der ambitionierte Klub weitere Neuzugänge an Land ziehen. Kurzfristig möchte Pöttmes den Sprung in die Bezirksliga schaffen, mittelfristig soll es in die Landesliga gehen. „Das ist mein großes Ziel. Wenn wir das erreichen, bin ich sehr zufrieden. Höher soll es gar nicht hinausgehen, denn das wäre dann nicht gut für den Verein. In der Landesliga kann ich noch mit eigenen Leuten und Spielern aus der Region spielen. In der Bayern- oder Regionalliga ist das nicht mehr möglich“, weiß Eitelhuber.
Der TSV-Gönner, der in seiner Jugendzeit Mitspieler von Sepp Maier beim FC Bayern München war, hat aber nicht nur die Herrenmannschaft im Blickfeld: „Mein Herz hängt an der Jugendarbeit. Im unteren Bereich sind wir bereits top, im oberen Bereich wollen wir noch besser werden.“Die bekannte Münchener Fußballschule ist in Pöttmes Dauergast, und die Talente werden von namhaften Übungsleitern gezielt gefördert. „Ich trage die Hälfte der Kosten und entlaste damit die Eltern etwas. Es ist mir wichtig, dass die Kinder bestmöglich ausgebildet werden“, betont Eitelhuber, der mit Hochdruck an seinen Visionen arbeitet: „Ich möchte den Verein so aufstellen, dass er sich von selbst trägt und keinerlei finanzielles Risiko eingeht. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, weitere Sponsoren ins Boot zu holen.“
Sein Unternehmen möchte der 73-Jährige in Kürze verkaufen und sich dann zur Ruhe setzen. „Ich habe bereits einen Interessenten. Klappt es mit dem Verkauf, möchte ich für den TSV Pöttmes eine Stiftung gründen und in erster Linie in Sachen Nachwuchsarbeit richtig Gas geben. Ich werde dem Verein viel Geld hinterlassen.“