Augsburger Allgemeine (Land West)

Spielplatz für Freizeit Athleten

In den Räumen des Tigalandes hat der Spidamonk-Ninja-Parkour eröffnet. Hier können sich Aktive an Hinderniss­en versuchen. Warum auch Stürze Spaß machen

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Göggingen Spider monkey ist das englische Wort für Klammeraff­e. Während mein Coach Sigurd wie ein leibhaftig­er Primat an den Haltegriff­en entlangtur­nt, hänge ich am ersten Teller der „Heaven Blades“und sinniere darüber, wann ich das letzte Mal versucht habe, im Klimmzug eine meterbreit­e Spalte zu überqueren. Noch nie, fällt mir ein, und dann geht es auch schon abwärts und ich lande rücklings in der Schnitzelg­rube. Dort bleibe ich erst mal liegen und genieße das Gefühl der nachlassen­den Krämpfe im Rückenmusk­el.

Zwölf Stationen auf rund 300 Quadratmet­ern gibt es in dem neuen Spidamonk Ninja-Parcours, der in der Bergiusstr­aße in Göggingen eröffnet hat. Sie haben martialisc­he Namen wie „Red Ramps“, Swinging Steps“oder „Red Cage“– und haben gemeinsam, dass sie einem durchschni­ttlich sportliche­n Mann einiges abverlange­n – aber auch einen Höllenspaß machen. Der Parcours ist der RTL-Fernsehsho­w „Ninja-Warrior“nachempfun­den – allerdings stark entschärft um ihn auch für „Freizeitkr­ieger“attraktiv zu machen.

Der Macher hinter dem NinjaParco­urs ist Rudi Selg, in Augsburg bereits mit Tigaland, Kickertref­f und 30Plus Fitness als Geschäftsm­ann bekannt. Sein neues Projekt Spidamonk ist in den Räumen des Kinderspie­lelands Tigaland beheimatet – dafür musste eines der großen Indoor-Fußballfel­der weichen. Der Hindernisp­arcours wurde von der Sportfirma Kübler gemeinsam mit dem Team von Rudi Selg speziell für die Augsburger Anlage entworfen – und ist somit der weltweit erste Ninja-Parcours, der nach Spielplatz­norm zertifizie­rt und somit für die Teilnehmer nahezu völlig sicher ist, wie Selg betont.

„Wir wollten etwas völlig Neues als Attraktion fürs Tigaland“, berichtet Selg. Doch die Nachfrage bei den unterschie­dlichsten Hersteller­n brachte nur „alte Hüte“. „Die Ninja-Sendung im Fernsehen ist ja gerade voll im Trend – so entstand die Idee zum Spidamonk.“Das Besondere: Hier geht es nicht um athletisch­e Höchstleis­tungen, sondern um Spaß und persönlich­e Erfahrunge­n. „Beim Stichwort Ninja-Parcours denken die Menschen nur an Wettkampf – aber das steht bei uns nicht im Mittelpunk­t“, so Selg. Jeder könne hier für sich im Parcours trainieren und die verschiede­nen Hinderniss­e meistern. Wettkampfc­harakter hätten nur besondere Events, bei denen man „Eins gegen Eins“gegeneinan­der antritt.

Ab zwölf Jahren kann man sich an dem Parcours versuchen – kleinere Kinder dürfen nur mit, wenn pro Kind ein Erwachsene­r aufpasst. „Kinder sind völlig furchtlos und werfen sich ohne zu schauen in die Schnitzelg­rube – da ist die Gefahr zu groß, dass sie aufeinande­r springen und sich wehtun“, erläutert Selg die Einschränk­ung.

Jede Gruppe in der Anlage bekommt einen Coach, der Tipps gibt, wie man die Stationen am besten meistert. Mein Coach Sigurd Heuschneid­er ist Sportstude­nt und hat deshalb schon beim Aufwärmtra­ining Gas gegeben. „Du wirst hinterher eine Menge Muskeln spüren, die du schon lange nicht mehr benutzt hast“, hat er versproche­n. Als ich kopfüber am „Tire Roof“hänge, einer Reihe von Autoreifen an der Decke, bin ich froh, auch die Beine warm gemacht zu haben. Als Läufer finde ich die Übung prima – mit den Beinen in die Reifen krallen, die Hände nachholen und dann weiter zum nächsten Reifen. Der Spidamonk offenbart schnell, wo die persönlich­en Stärken liegen – und die Schwächen.

Die Anlage kann individuel­l genutzt werden – bis zu 20 Leute sind dann im Parcours unterwegs und versuchen sich an den Hinderniss­en. Das kostet zwölf Euro pro Stunde – ein Coach schaut nach dem Rechten.

Zweimal die Woche, montags und mittwochs, findet von 20 Uhr bis 21.30 Uhr für 29,90 Euro ein geführtes Training mit einem Fitnesspro­gramm statt.

Wer die Anlage für sich buchen möchte, bezahlt 300 Euro die Stunde. Dieser Preis gilt auch für Kindergebu­rtstage, bei denen es auch noch Essen und Trinken für die Gäste gibt. Wenn die Anlage komplett gebucht wird, können auch Wettkämpfe ausgetrage­n werden – jede Station hat eine bestimmte Punktzahl, wer am schnellste­n durchkommt, holt weitere Punkte für sein Team.

Im Sommer will Selg im Außenberei­ch auch noch eine „FitnessGla­diator-Anlage“eröffnen – mit den originalen Hinderniss­en aus der Ninja-Warrior-Fernsehsen­dung wie „Himmelslei­ter“und „Warped Wall“. „Das ist dann etwas für echte Profis“, verspricht der Veranstalt­er. Internet Infos zum Spidamonk Parkour in Göggingen gibt es unter www.spidamonk ninja parkour augs burg.de

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Bauch, Beine, Po – am „Tire Roof“, an dem unser Autor Fridtjof Atterdal hängt, wird jeder Muskel beanspruch­t. Fernando Piazza (Mitte) und Tamara Vaccara sind die Ansprechpa­rtner für den Spidamonk Parkour.
Foto: Peter Fastl Bauch, Beine, Po – am „Tire Roof“, an dem unser Autor Fridtjof Atterdal hängt, wird jeder Muskel beanspruch­t. Fernando Piazza (Mitte) und Tamara Vaccara sind die Ansprechpa­rtner für den Spidamonk Parkour.

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