Augsburger Allgemeine (Land West)
Liebeserklärungen an die Superstars
Das Duo Fatih Akin und Diane Kruger räumt wieder ab – und bewegt die Herzen des Publikums
München Eine Filmgala ist die ideale Bühne für Liebeserklärungen. Werden dann noch viele Preise verliehen, steigt die Wahrscheinlichkeit für viele Liebeserklärungen ins Unermessliche. Manchmal kommen dabei ganz putzige Varianten heraus, siehe Bayerischer Filmpreis. Die putzigsten – wie sollte es anders sein – wurden gestern rund um das derzeitige Traumpaar des deutschen Films, Fatih Akin und Diane Kruger, in den Saal des Münchner Prinzregentheaters hineingehaucht.
Die beiden – er Regisseur, sie weltwelt geachtete Schauspielerin – räumen gerade mit ihrem NSU-Kinodrama „Aus dem Nichts“eine Trophäe nach der anderen ab. Bisheriger Höhepunkt: der Golden Globe, der Vorbote für die OscarVerleihung im März. Von daher verwunderte es niemanden, dass die zwei auch am Freitagabend groß gefeiert wurden: Akin als bester Regisseur, Kruger als beste Darstellerin. Die Preise sind mit jeweils
10 000 Euro dotiert. Akin sei ein „Meister seines Faches“, urteilte die Jury. „Sein Film fasst uns an, wie uns Nachrichten niemals berühren können, denn zurück bleibt eine Frau, der man alles Glück, alle Hoffnung genommen hat.“Das war allerdings nur das Lob. Die Liebeserklärungen kamen erst noch.
Die erste von Fatih Akin. In Richtung seiner grandiosen Darstellerin Diane Kruger sagte der
44-Jährige: „Als Kind auf der Schu- wollte ich immer Bud Spencer sein und habe mir einen Terence Hill gewünscht. Du und ich, wir sind wie Bud Spencer und Terence Hill.“Dann wurde der Regisseur selbst bedacht. Co-Autor Hark Bohm, der ihm den Preis überreichte, beschrieb Akin als „ein rechtes Mannsbild, wie man in Bayern sagen würde“, um dann hinterherzuschieben: „Er ist zum Knuddeln süß, wie die Mama sagen würde.“
Schließlich Liebeserklärung Nummer drei aus dieser Abteilung. Eine Art Retourkutsche von Diane Kruger an Fatih Akin: „Er ist für mich der Traumregisseur.“Und: „Ich werde dir nie vergessen, dass du mir solche Flügel gegeben hast.“
Kurz vor Beginn der Gala war es auf dem roten Teppich unruhig geworden. Kruger, 41, traf erst mit Verspätung ein, wurde dann aber umgehend von Fans und Journalisle ten belagert. Gehetzt bahnte sich der Hollywood-Star den Weg zum Theatereingang.
Vergleichsweise förmlich ging es später bei der Verleihung des mit stattlichen 200000 Euro dotierten Produzentenpreises zu. Der ging einerseits an „The Happy Prince“(Regie: Rupert Everett). Der Film erzählt von den letzten Lebensjahren des irischen Schriftstellers Oscar Wilde. Die Produzenten Philipp Kreuzer und Jörg Schulze hätten mit einem internationalen Team „inhaltlich ebenso wie künstlerisch überzeugt und ein herausragendes Kinoerlebnis gewährt“, so die Jury.
Zweiter Preisträger: die „Grießnockerlaffäre“, die vierte Verfilmung aus der beliebten Buchreihe von Rita Falk. Der Produzentin Kerstin Schmidbauer, dem Schauspielensemble und Regisseur Ed Herzog sei es gelungen, ein „köstlich zugespitztes Drehbuch und lakonische Dialoge“zu einer stimmigen Einheit zu verknüpfen, hieß es.
Den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten erhielt Filmemacher Werner Herzog, 75, für sein Lebenswerk. „Sie sind eine schöpferische Urgewalt“, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner (CSU). „Ein besessener Sucher, ein genialer Erfinder.“
Ein starkes Lob. Fast schon eine kleine Liebeserklärung.
Weitere Preise (Auswahl):
● Darsteller David Kross und Frederick Lau für ihre Rollen in „Simpel“(10 000 Euro);
● Drehbuch Sonja Maria Kröner für „Sommerhäuser“(10 000 Euro);
● Dokumentarfilm Yasemin und Nesrin Samdereli (Regie und Drehbuch) für „Die Nacht der Nächte“
(10000 Euro);
● Kinder und Jugendfilm Kristine Knudsen und Tom Streuber sowie Emely Christians für „Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper“
(10000 Euro);
● Publikumspreis Bora Dagtekin für „Fack Ju Göhte 3“(undotiert).