Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Süchtigentreff soll eine Chance bekommen
Das Stimmungsbild beim Informationsabend der Stadt ist eindeutig. Die Ängste der Anwohner bleiben
Der geplante Süchtigentreff in Oberhausen ist ein Thema, das die Menschen, die im Stadtteil leben, weiter stark umtreibt. Die Einrichtung soll nach den Plänen der Stadt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof eingerichtet werden. Hier am Helmut-Haller-Platz trifft sich seit Jahren die Szene der Drogen- und Alkoholikerszene. Mit der sozialpädagogischen Einrichtung soll es nun in die Branderstraße 60 gehen, wo Räume einer ehemaligen Apotheke genutzt würden, sofern die Stadt einen Mietvertrag abschließt. Am Freitagabend fand im Pfarrheim St. Thaddäus ein Informationsabend der Stadt statt. Mehr als 100 Bürger kamen. Es gab eine lebhafte, zweistündige Aussprache, die von großer Sachlichkeit geprägt war. Wesentliche Botschaft des Abends: Der Treff soll eine Chance bekommen.
Bei der Diskussion wurden von Anwohnern offen die Ängste angesprochen, die sie umtreiben. Eine junge Frau schilderte, wie sie in ihrer Tiefgarage belästigt wurde. Offenbar kein Einzelfall, wie zu vernehmen war. „Es gibt ein objektives Unsicherheitsgefühl“, sagte die Anwohnerin. Stefan Lanzinger, Chef der Oberhauser Polizeiinspektion, sagte, dass die Statistik der Polizei anderes aussage. Passanten im Umfeld des Bahnhofs würden selten belästigt. Die im Vorjahr am Bahnhof registrierten 30 Körperverletzungen spielten sich nahezu komplett in der Drogenszene selbst ab. Aus Sicht der Polizei bestehe Handlungsbedarf, zumal die Zahl der Notarzteinsätze eklatant gestiegen sei. „Mit einer Betreuung kann es gar nicht schlechter sein als jetzt“, so Lanzinger. Die Polizei stehe jedenfalls hinter dem Konzept des Treffs.
Wie es am Abend hieß, soll das Umfeld des Bahnhofs bald ansprechender gestaltet werden. Umweltreferent Reiner Erben sagte, dass der Müll, der an der Böschung nahe des Bahnhofs liegt, beseitigt werde. Zudem sollen die Bäume geschnitten werden.