Augsburger Allgemeine (Land West)
Wer hat ihre Tochter ermordet?
Dieses Drama und seine Hauptdarstellerin gehören aus guten Gründen zu den Oscar-Favoriten
Der große Sieger der Golden-GlobeVerleihung hieß „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. Martin McDonaghs Werk räumte in den Kategorien „Bester Film (Drama)“, „Beste Hauptdarstellerin (Drama)“, „Bester männlicher Nebendarsteller“sowie „Bestes Drehbuch“Preise ab. Auch für die Oscars ist dieser Film ein heißer Favorit.
Von ihrer Veranda aus kann Mildred Hayes (Frances McDormand) die drei großen Werbetafeln sehen, die seit Jahren an der Zufahrt zum Städtchen vor sich hin rotten. Eines Tages hat sie im Vorüberfahren eine Idee. Mildred mietet die Tafeln für ein Jahr zu einem stattlichen Preis. Die Frau um die fünfzig will nichts verkaufen. Sie formuliert vielmehr Schwarz auf Rot eine stumme Anklage an den örtlichen Polizeichef William Willoughby (Woody Harrelson). Mildreds Tochter wurde vor sieben Monaten vergewaltigt und getötet. Alle Ermittlungen sind im Sande verlaufen, die gebrochene Mutter möchte wissen, warum.
Natürlich löst die Aktion im überschaubaren Ort viele gegensätzliche Reaktionen aus. Der angesprochene Cop erweist sich als netter Kerl, der durchaus sein Bestes gegeben hat, nun aber selbst mit einem unlösbaren Problem kämpft. Polizist Dixon (Sam Rockwell) hingegen, der zur Gewalt neigt, nicht die hellste Kerze am Baum ist und über eine extrem kurze Zündschnur verfügt, fühlt sich persönlich angegriffen. Die Stimmung in Ebbing, Missouri, kocht gefährlich hoch.
Mit seinen Spielfilmen „Brügge sehen... und sterben?“und „7 Psychos“hat der irische Autor und Regisseur Martin McDonagh ein außergewöhnliches Gespür für Figurenzeichnung und absurde Situationen bewiesen. Jetzt ist der Filmemacher erwachsen geworden. Thriller, Drama und Komödie gehen völlig organisch ineinander über und niemand wird erahnen, was als nächstes passiert. Jeder Charakter offenbart gerade dann ganz neue Züge, als man ihn gerade zu kennen glaubte. Auch in diesem Film muss man nicht auf bizarre Situationen verzichten, aber sie bleiben doch in der Realität verhaftet. Beinahe überflüssig, die Kunst der wunderbaren Frances McDormand hervorzuheben. Trotz ihrer herben Art bleibt sie dem Zuschauer auch dann sympathisch, wenn sie gehörig über die Stränge schlägt. Eine Schwachstelle ist im gesamten, exzellent agierenden Ensemble nicht auszumachen. Martin McDonagh bringt alle Saiten niveauvollsten Kinos zum Klingen. » Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (1 Std. 56 Min.),
Drama, USA 2017
Wertung ★★★★★