Augsburger Allgemeine (Land West)
Simone Strohmayr schreibt Bayernlied um
Den Hymnendisput gibt es jetzt auch in einer weiß-blauen Version. Dabei geht die SPD-Abgeordnete aus Stadtbergen noch weiter als die Gleichstellungsbeauftragte des Bundes
Stadtbergen/Aichach Kristin RoseMöhring hat es vermutlich nicht geahnt. Simone Strohmayr dagegen kann jetzt nicht mehr sagen, sie sei nicht gewarnt. Der bloße Vorschlag der Bundesgleichstellungsbeauftragten Rose-Möhring, die Deutschland-Hymne umzutexten und aus „Vaterland“„Heimatland“zu machen, hat bereits für empörte Reaktionen gesorgt. Dabei war es nur ein Vorschlag.
Strohmayr aber, SPD-Landtagsabgeordnete aus Stadtbergen, ist noch viel weiter gegangen. Sie hat bereits Hand angelegt an die Bayernhymne – respektive Hand anlegen lassen. Die frauenpolitische Sprecherin in der SPD-Landtagsfraktion spricht von einer „zeitgerechten Überarbeitung“, die es auch auf CD gibt. Geändert wurde nicht nur der Text, und zwar speziell mit Blick auf die Frauen: „Gott mit dir, du Land der Bayern, Heimaterde – Mutterland“. „Dass die Frau nicht nur am Herd steht, dafür ist es höchste Zeit, wir wollen endlich sorgen für ein gleichberechtigt Weib“, heißt es in der neuen Fassung.
Das Lied der Bayern, das vor mehr als 150 Jahren von Konrad Max Kunz komponiert wurde, erklingt zudem in einer modernen Rap-Version, ausschließlich mit Frauen- und Mädchenstimmen. Strohmayr möchte damit die weibliche Seite Bayerns betonen.
Dafür gibt es in ihren Augen viele gute Gründe: „In Bayern feiern wir in diesem Jahr 100 Jahre Frauenwahlrecht. Zur gleichen Zeit wurde der Freistaat Bayern ausgerufen“, erläutert sie. Und tatsächlich hätten die Frauen seitdem schon viel erreicht. Doch noch immer gelte es, das Augenmerk auf die Schwächeren im Land zu richten.
So wachse nicht nur die Zahl der Scheidungen und Alleinerziehenden an, auch die häusliche Gewalt im Freistaat nimmt zu. „Etwa 140 000 Frauen werden jährlich Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt“, kritisiert Strohmayr: „Es ist eine Schande, dass immer noch die Hälfte aller Hilfe suchenden Frauen mit ihren Kindern in Bayern keinen Platz in einem Frauenhaus bekommen.“
Um dem entgegenzuwirken, sammeln die SPD-Abgeordnete und ihre Kolleginnen Unterschriften im Rahmen einer Petition, welche die bessere finanzielle Unterstützung von Frauenhäusern zum Ziel hat.
OTermin „Bayern zwo“– eine Bayern hymne im Sinne der Frauen. Die CD wird am kommenden Sonntag, 11. März, in Aichach vorgestellt.