Augsburger Allgemeine (Land West)
Kanada in Schock und Trauer
Bei einem Unfall kommen 15 Mitglieder eines Junioren-Hockeyteams ums Leben
Saskatoon Kanada trauert um ein Team junger Eishockeyspieler. Ein Verkehrsunfall in der Prärieprovinz Saskatchewan löste fast eine ganze Mannschaft aus. Fünfzehn Todesopfer sind zu beklagen. Die Jungs im Alter zwischen 16 und 21 Jahren waren auf dem Weg zu einem Halbfinal-Playoffspiel. Ein ganzes Land ist in Schock und trauert, erklärte Premierminister Justin Trudeau. Dies ist der schlimmste Albtraum von Eltern. Niemand sollte jemals erleben, dass sein Kind wegfährt, um den Sport zu betreiben, den es liebt, und nicht mehr zurückkehrt. Als Nachbarn, Freunde und Kanadier trauern wir an eurer Seite, erklärte der Regierungschef. Der Vositzende der oppositionellen Konservativen Partei, Andrew Scheer, der seinen Wahlkreis in Saskatchewan hat, sagte, als Vater und Bürger von Saskatchewan falle es ihm angesichts der Tragödie schwer Worte zu finden.
Dies ist die schlimmste Tragödie, die Eltern sich vorstellen können. Auch US-Präsident Donald Trump kondolierte in einem Telefongespräch mit Trudeau und auf Twitter. Die Tragödie hatte sich am frühen Freitagabend ereignet. Das Team der Humboldt Broncos aus Humboldt, eine etwa 6000 Einwohner zählende Stadt 100 Kilometer östlich von Saskatoon, war auf dem Weg in das nordöstlich gelegene Städtchen Nipawin, um dort ein Spiel in der Halbfinal-Play-off-Serie der Juniorenliga von Saskatchewan, der Saskatchewan Major Junio Hockey League zu bestreiten. In der Nähe der Gemeinde Tisdale stieß der Bus mit 28 Spielern, Betreuern und einem Radioreporter aus Humboldt mit einem Lastwagen zusammen.
Bereits in der Nacht zum Samstag war von 14 Todesopfern die Rede, ein schwer verletzter Spieler erlag am Samstag seinen Verletzungen. Bei dem Unfall wurden der Busfahrer, der 42 Jahre alte Trainer des Teams, der Radioreporter und zwölf Spieler getötet. Die übrigen 14 jungen Männer an Bord des Busses erlitten zum Teil erhebliche Verletzungen. Die Polizei machte zur Unfallursache noch keine Angaben. Der Fahrer des Lastwagens wurde verletzt. Die Spieler kommen aus Saskatchewan und den Nachbarprovinzen Alberta und Manitoba. Die Hockeyarena von Nipawin, wo das Halbfinalspiel ausgetragen werden sollte, und der Gemeindesaal einer Kirche in Humboldt wurden zu Krisenzentren, in denen die Angehörigen der Getöteten und Verletzten betreut wurden. Eine Geldsammlung im Internet für die Angehörigen der Opfer brachte bereits am ersten Tag rund eine Million kanadische Dollar (700 000 Euro).
„Unsere Gemeinde ist in völligem Schock. Wir versuchen, diese unvorstellbare Tragödie zu begreifen“, sagte Kevin Garinger, Präsident der Broncos, als er am Samstag vor die Presse trat und dabei ständig gegen Tränen zu kämpfen hatte. Diese jungen Männern hatten einen bedeutenden Einfluss, auf unsere Familien, unsere Kinder. Spieler von auswärts leben während der Laufzeit ihrer Verträge meist in Familien am Spielort und werden Teil dieser Familien, die für sie sorgen. LÄNDERSPIEL