Augsburger Allgemeine (Land West)

Augsburg holt in Forschung und Entwicklun­g auf

Zahlen der Wirtschaft­skammer attestiere­n der Region eine gute Dynamik. Dies zeigt sich bei den Stellen

- VON ANDREA WENZEL

Sieht man sich Erhebungen Anfang der 2000er Jahre an, lag Augsburg, was das Thema Forschung und Entwicklun­g betrifft, nicht gerade unter den führenden Regionen der Republik. Ganz im Gegenteil: „Es wurde der Region stets ein Nachholbed­arf attestiert“, sagt Matthias Köppel.

Er ist bei der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) der Geschäftsf­eldleiter für den Bereich Innovation. Heute, im Jahr 2018, hat sich das Blatt gewendet. In den Unternehme­n in der Region Augsburg arbei- immer mehr Menschen in den Bereichen Forschung und Entwicklun­g. Das ergab eine Studie der bayerische­n IHK. Von 2013 bis

2015 habe sich der Zahl der Beschäftig­ten nahezu verdoppelt, heißt es im aktuellen Bericht der zuständige­n Wirtschaft­skammern.

Waren es zu Beginn des Berechnung­szeitraums noch 2000 Menschen in der Region Augsburg, lag die Zahl dann im Jahr 2015 bei 4050 Personen. Weil erst im zurücklieg­enden Jahr wieder eine Vollerhebu­ng stattgefun­den hat, sind die

2015er Daten die aktuellste­n. „Ich habe mir aber sagen lassen, dass die ersten Auswertung­en auf eine steigende Tendenz hinweisen“, erklärt Köppel. Auch was die konkreten Mitarbeite­rzahlen betrifft, sind es dem Experten nach deutlich mehr Köpfe, die im Wirtschaft­sraum Augsburg in der Forschung und Entwicklun­g arbeiten als die ausgewiese­nen 4050 Frauen und Männer. Denn für die IHK-Erhebung werden nur Mitarbeite­r von Wirtschaft­sunternehm­en gezählt. Forschungs­einrichtun­gen wie jene im Innovation­spark – wo rasantes Wachstum besteht – oder Universite­n täten sind außen vor. Zudem weist die Zahl nur Vollzeitst­ellen aus. „Es kann also sein, dass drei Menschen je zu einem Drittel ihrer Arbeit im Bereich Forschung und Entwicklun­g tätig sind. Sie zählen in der Erhebung dann aber nur als ein Vollzeitäq­uivalent“, sagt Köppel.

Nach seiner Erfahrung hat unter anderem die gute konjunktur­elle Lage zu mehr Investitio­nen geführt. Getragen wird die Entwicklun­g laut Köppel insbesonde­re durch die größeren regionalen Unternehme­n aus der Antriebste­chnik und der Luftund Raumfahrt. Der Mittelstan­d habe noch Verbesseru­ngspotenzi­al. Weil große Unternehme­n meist in größeren Städten angesiedel­t sind, sei hier die Entwicklun­g in vielen Fällen auch dynamische­r als in ländlichen Gegenden.

Augsburg befinde sich diesbezügl­ich zwar noch im Schatten von München oder Nürnberg, sei aber stärker gewachsen als diese und andere Regionen. Ein Trend, der nach dem Wunsch der IHK anhalten sollte. Deshalb fordert die Wirtschaft­skammer die weitere steuerlich­e Förderung entspreche­nder Projekte in den Unternehme­n.

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