Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburg holt in Forschung und Entwicklung auf
Zahlen der Wirtschaftskammer attestieren der Region eine gute Dynamik. Dies zeigt sich bei den Stellen
Sieht man sich Erhebungen Anfang der 2000er Jahre an, lag Augsburg, was das Thema Forschung und Entwicklung betrifft, nicht gerade unter den führenden Regionen der Republik. Ganz im Gegenteil: „Es wurde der Region stets ein Nachholbedarf attestiert“, sagt Matthias Köppel.
Er ist bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Geschäftsfeldleiter für den Bereich Innovation. Heute, im Jahr 2018, hat sich das Blatt gewendet. In den Unternehmen in der Region Augsburg arbei- immer mehr Menschen in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Das ergab eine Studie der bayerischen IHK. Von 2013 bis
2015 habe sich der Zahl der Beschäftigten nahezu verdoppelt, heißt es im aktuellen Bericht der zuständigen Wirtschaftskammern.
Waren es zu Beginn des Berechnungszeitraums noch 2000 Menschen in der Region Augsburg, lag die Zahl dann im Jahr 2015 bei 4050 Personen. Weil erst im zurückliegenden Jahr wieder eine Vollerhebung stattgefunden hat, sind die
2015er Daten die aktuellsten. „Ich habe mir aber sagen lassen, dass die ersten Auswertungen auf eine steigende Tendenz hinweisen“, erklärt Köppel. Auch was die konkreten Mitarbeiterzahlen betrifft, sind es dem Experten nach deutlich mehr Köpfe, die im Wirtschaftsraum Augsburg in der Forschung und Entwicklung arbeiten als die ausgewiesenen 4050 Frauen und Männer. Denn für die IHK-Erhebung werden nur Mitarbeiter von Wirtschaftsunternehmen gezählt. Forschungseinrichtungen wie jene im Innovationspark – wo rasantes Wachstum besteht – oder Universiten täten sind außen vor. Zudem weist die Zahl nur Vollzeitstellen aus. „Es kann also sein, dass drei Menschen je zu einem Drittel ihrer Arbeit im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind. Sie zählen in der Erhebung dann aber nur als ein Vollzeitäquivalent“, sagt Köppel.
Nach seiner Erfahrung hat unter anderem die gute konjunkturelle Lage zu mehr Investitionen geführt. Getragen wird die Entwicklung laut Köppel insbesondere durch die größeren regionalen Unternehmen aus der Antriebstechnik und der Luftund Raumfahrt. Der Mittelstand habe noch Verbesserungspotenzial. Weil große Unternehmen meist in größeren Städten angesiedelt sind, sei hier die Entwicklung in vielen Fällen auch dynamischer als in ländlichen Gegenden.
Augsburg befinde sich diesbezüglich zwar noch im Schatten von München oder Nürnberg, sei aber stärker gewachsen als diese und andere Regionen. Ein Trend, der nach dem Wunsch der IHK anhalten sollte. Deshalb fordert die Wirtschaftskammer die weitere steuerliche Förderung entsprechender Projekte in den Unternehmen.