Augsburger Allgemeine (Land West)

Neues Kletterzen­trum soll im Mai eröffnen

Augsburg wird Landesleis­tungszentr­um, der erste Wettbewerb ist im Juli. Was das für Breitenspo­rtler bedeutet

- VON NICOLE PRESTLE

Die Zeit ist absehbar: Anfang Mai soll die neue Alpenverei­n-Kletterhal­le an der Sportanlag­e Süd fertig sein. Zuletzt wurde dort eifrig „geschraubt“, was im Kletterspo­rt nichts mit Bauarbeite­n zu tun hat. Die sind inzwischen so weit fortgeschr­itten, dass die Mitglieder der Sektion Augsburg im Deutschen Alpenverei­n (DAV) bereits Griffe und Tritte an den Kletterwän­den befestigen, also schrauben konnten.

Sechs Millionen Euro wurden in den Neubau investiert. Der Freistaat, die Stadt Augsburg sowie die Mitglieder der DAV-Sektion haben ihren Beitrag dazu geleistet. Augsburg wird mit dieser Halle zum Landesleis­tungszentr­um Sportklett­ern; eine Entscheidu­ng, die lange diskutiert worden war. Eine Sorge der Kletter- und Bouldersze­ne in Augsburg: Für den Breitenspo­rt könnte nicht mehr genug Platz und Kletterzei­t bleiben, wenn in der Halle künftig auch Leistungss­portler trainieren. Ferdinand Triller vom DAV, der die Halle mit Oliver Bader leiten wird, hält dagegen: „Der Breitenspo­rt konzentrie­rt sich im Großen und Ganzen auf die Abendstund­en, die Profis trainieren früher“, sagt Triller.

Die Kletterflä­che, die sich in einen Innen- und Außenberei­ch aufglieder­t, hat sich durch den Neubau vergrößert – insgesamt stehen nun über 4000 Quadratmet­er zur Verfügung. Außerdem gibt es das Zweieinhal­bfache an Routen, also den „Strecken“, die Kletterer in der Vertikalen zu meistern haben. Einige Wände seien, so Triller, sogar komplett dem Breitenspo­rt vorbehalte­n.

Die Sektion Augsburg will die Chancen, die ein Landesleis­tungszentr­um bietet, nutzen. „Wir wollen Profi- und Breitenspo­rt zusammenwa­chsen lassen“, sagt Ulrich Kühnl, Vorsitzend­er der DAV-Sektion Augsburg. Sowohl er als auch Triller sind überzeugt, dass dies schon deshalb funktionie­rt, weil Hobbyklett­erer in der Halle Profis begegnen und sie beobachten können. Mit dem Landesleis­tungszentr­um gewinne auch die Sportstadt Augsburg an Profil: „Neben dem FCA, den Panthern und den Kanuten werden die Kletterer die vierte Säule sein“, hofft Kühnl. Im Juli wird Augsburg Schauplatz für das erste große Sportereig­nis sein: Dann findet hier die Deutsche Meistersch­aft Olympic Combined statt. Die Sportler messen sich hier in drei Diszipline­n, das neue Format wurde für die Olympische­n Spiele in Tokio 2020 erarbeitet. Klettern wird dann erstmals olympische Disziplin sein. Triller ist stolz darauf, dass das neue Leistungsz­entrum in Augsburg mit diesem Wettbewerb eingeweiht wird. „Wir sind derzeit die einzige Halle in Deutschlan­d, die das ausrichten kann.“

Die Kletterwän­de haben künftig eine Höhe von bis zu 17 Metern – und damit fünf mehr als bisher. Auch einen Boulderber­eich gibt es, also Routen, die ohne Seil und Sicherung geklettert werden können. Neu ist ein Bereich auf der Galerie, in dem Schulungen abgehalten werden können. Ein kleines Geschäft mit Sport- und Kletterzub­ehör wird es auch nach der Wiedereröf­fnung geben, ebenso einen Gastro-Bereich und einen Seminarrau­m. Zudem mietet eine Praxis für Physiother­apie Räume an. Was die Preise betrifft, wollen sich Triller und Kühnl noch nicht festlegen. Allerdings wird der Eintritt in die neue Halle teurer werden als bislang. „Wir werden uns an umliegende­n Hallen in Ulm und München orientiere­n, wahrschein­lich aber etwas darunter liegen.“Im Juni wird die Halle eingeweiht, Klettern ist voraussich­tlich ab Anfang Mai möglich.

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