Augsburger Allgemeine (Land West)

Früh übt sich auf der Bühne

Die Kindergrup­pe des Theaterver­eins Diedorf spielt im April „Schneewitt­chen“

- VON TOBIAS KARRER

Diedorf Schneewitt­chen sitzt zwischen den sieben Zwergen und erzählt ihre Leidensges­chichte. Von ihrem behüteten Leben vor dem Tod ihrer Mutter, von ihrem Vater, der sich eine neue Frau gesucht hat und von der bösen Stiefmutte­r, die sie vom Jäger töten lassen wollte. Die Zwerge schauen bedrückt, nur einer kann nicht an sich halten und muss grinsen. Sofort greift Stephanie Funk vom Theaterver­ein Diedorf ein: „Nicht lachen, das ist nicht lustig.“

Zusammen mit Thomas Wetzel und Hannah Stadelmaye­r ist Funk Teil des Regieteams beim Kinderthea­ter in Diedorf. Mit Kindern zwischen acht und 16 Jahren bringen die drei das klassische Märchen „Schneewitt­chen“auf die Bühne. Keine leichte Aufgabe, denn die Kinder und Jugendlich­en sind zwar mit viel Freude dabei, aber nicht immer ganz bei der Sache. „Am schwierigs­ten war, dass alle mitmachen, auch wenn sie gerade nicht sprechen“, sagt Stadelmaye­r. Es sollte eben niemand grinsend auf der Bühne stehen, während Schneewitt­chen den Zwergen ihre Leidensges­chichte erzählt.

Ein weiteres Problem: „Text, Text, Text“, so Thomas Wetzel, und Stephanie Funk stimmt zu: „Bis alle ihren Text konnten, das war ein harter Kampf, aber mittlerwei­le läuft es.“

Kein Wunder, denn die Gruppe trifft sich schon seit Anfang des Jahres regelmäßig zweimal in der Woche. Angefangen hätten sie mit zwei Leseproben, und dann sei es direkt auf die Bühne gegangen, erklärt Funk. In den meisten Proben legt das Regieteam den Fokus auf einen bestimmten Akt. Das habe den Vorteil, dass nicht alle Kinder immer kommen müssten, so die Regisseuri­n.

Spaß macht es den Kindern und Jugendlich­en auf jeden Fall, bei den Proben wird viel gelacht und gekichert, durcheinan­dergeredet. Sonja Wagner spielt in dem neuen Stück die Hauptrolle. Schon zum dritten Mal macht sie beim Kinderthea­ter in Diedorf mit. Im Stück „Die goldene Gans“war sie im vergangene­n Jahr ein König, davor spielte sie Frau Holle. „Es macht auf jeden Fall immer wieder Spaß“, sagt Wagner. Auch mit dem Textlernen komme sie mittlerwei­le gut klar. Für sie hat sich die Arbeit dann gelohnt, wenn das Resultat zu sehen ist und während den Vorstellun­gen alles funktionie­rt. „Dann ist es am schönsten“, sagt sie.

Das Kinderthea­ter in Diedorf gibt es schon lange. Viele Bürger erinnern sich sicherlich an die Märchen, die früher meistens um Weihnachte­n auf der Bühne im Millerwirt zu sehen waren. Dass sich der Zeitpunkt verändert hat, hat praktische Gründe. „Die Erwachsene­ngruppe spiele mittlerwei­le auch nur noch einmal im Jahr, und das kurz vor Weihnachte­n“, erklärt Stephanie Funk. Überschnei­dungen will der Theaterver­ein vermeiden. Außerdem sei der Zeitpunkt um Ostern auch für die Kinder angenehmer. „Vor Weihnachte­n sind manche noch frisch auf dem Gymnasium und haben in der Schule viel zu tun“, sagt Funk.

Während der Proben wird klar, auf das Team des Theaterver­eins kommt vor den Aufführung­en Mitte April noch einiges an Arbeit zu. Auch Kleinigkei­ten müssen funktionie­ren: Wo kommt das Werkzeug hin, wenn die Zwerge nach Hause kommen? Wie macht Schneewitt­chen deutlich, dass es einschläft? Steht die Königin auch aufrecht? Auch diese Details müssen bei den Aufführung­en sitzen.

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Foto: Tobias Karrer Proben beim Kinderthea­ter in Diedorf: Die sieben Zwerge begrüßen Sonja Wagner als Schneewitt­chen Darsteller­in in ihren Rei hen.

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