Augsburger Allgemeine (Land West)
Wann fliegt was?
Unikat nachgewiesen, wie sehr sich ein Aufenthalt in dem Kurort Davos auf Allergiker auswirkt.
In einer Panel-Studie untersuchen die Mediziner um TraidlHoffmann seit etwa drei Jahren die Reaktionen von 20 Allergikern und – in einer Kontrollgruppe – 20 Personen ohne nachgewiesene Allergien auf die Luftveränderung. Sie verfolgten die Entzündungsparameter im Atem der Asthmatiker täglich vor, während und nach dem zweiwöchigen Aufenthalt in Davos.
Die Kurven zeigen einen steilen Abfall auf nahezu Null. Wie in Davos kann das Augsburger Zentrum auch auf der Zugspitze auf ein Pollenmessgerät zurückgreifen und damit auch hier die Auswirkung der Luftbelastung auf Probanden testen. Auch hier ließen die allergischen Reaktionen von 20 Heuschnupfen-Patienten innerhalb von zwei Wochen signifikant nach. In Augsburg hingegen zeigte sich am Tag der Rückkehr wieder ein extremer Anstieg der Symptome.
„Wir können zeigen, dass Ozon und Stickoxide zum Beispiel die Pollen aggressiver machen. Ob ein Davos-Aufenthalt auch nachhaltig gesundheitlich wirksam ist – den Nachweis werden wir noch führen. Unverständlich ist allerdings schon jetzt, warum wirksame Höhenluft- für Allergiker von den Rentenkassen meistens abgelehnt, sehr viel teurere Spezialmedikamente mit schädlichen Nebenwirkungen von den Kassen aber bezahlt werden“, erklärt Traidl-Hoffmann.
In einer bundesweit einmaligen Mikrostudie erforscht das UnikatZentrum Natur und Mensch in Augsburg. Die Wissenschaftler sammeln beständig Luft- und Baumproben zur Analyse der Luft. Im hauseigenen Labor wird gemessen, wie schwer der Pollen ist, von wo er stammt, welche sich verändernden Mikroorganismen er zu- auf seiner Oberfläche transportiert.
Auch der Uni-Lehrstuhl Health Care Operations ist Partner des Zentrums. Hier wird der Pollen mithilfe von Bilderkennung, Algorithmen und künstlicher Intelligenz identifizierbar gemacht.
Lehrstuhlinhaber Jens Brunner verspricht, schon im nächsten Frühjahr eine App vorzustellen, die Allergiker nicht nur über den aktuellen Pollenstand, sondern auch über den Flug für die folgenden zwei Tage informieren kann. „Wenn man das weiß, können die BetroffeKuren nen nicht nur die Outdoor-Aufenthalte, sondern auch die Einnahme von Antihistaminika gezielter planen“, so der Professor.
Auch die Geografin Franziska Häring gehört zum Unikat. Sie ist Leiterin der Birkenstudie 2018. Dafür hat sie inzwischen die Birken der Stadt ausfindig gemacht und kartiert. 5000 sind es.
Seit 2016 schwärmen jeweils zur Hochsaison dieser besonders weit verbreiteten Pollenart fünf studentische Hilfskräfte aus, um an 60 Standorten zwischen Meitingen und Schwabmünchen Proben einzusamsätzlich Bereits vor einigen Wochen standen Hasel und Erle in voller Blüte.
● Im April blühen hauptsächlich Weide, Pappel, Esche, Ulme, Hainbuche, Rotbuche, Birke, deren Pollen besonders aggressiv sind.
● Ab Mai beginnen die Gräser ihre Pollen zu verbreiten. Was sich bis in den Juli hinzieht. Etwas länger blüht der Spitzwegerich.
● Im Juni beginnt die Blütezeit von Roggen und Linde, sowie von Brennnesseln. Beifuß und Ambrosia bilden im August und September den Abschluss.
Quelle: www.pollenstiftung.de
meln. Ein Fazit der letzten zwei Jahre: In der Stadt produzieren die Bäume mehr und verteilen ihren Samen früher.
Die Fachfrau: „Der Birkenpollen kommt von überall her und fliegt deswegen auch nachts, wenn die Bäume ihre Produktion eigentlich einstellen. Selbst das nächtliche Lüften ist also für Allergiker bis Juli nicht wirklich zu empfehlen.“
OInfo Auf der Internetseite des Zen trums wird der Pollenflug im Zweistun dentakt aktualisiert: www.unika t.de/pol lenflug