Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein hartes Pflaster
Der Platz vor dem Stadtberger Rathaus erhält ein neues Gesicht – auch wenn es viele Einwände dagegen gibt. Unter dem Verwaltungsgebäude müssen für eine halbe Million Euro dringend Straßensalz-Schäden saniert werden
Stadtbergen Das Stadtberger Rathaus wird zur Baustelle: Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten zur Neugestaltung des Vorplatzes beginnen. Nicht aufschieben darf die Stadt außerdem die Sanierung der Tiefgarage – das Straßensalz nagt am Fundament des über 25 Jahre alten Gebäudes.
Geschuldet seien die Schäden unter anderem dem zu geringen Gefälle der Fläche, wie Thomas Bernhard von der Stadtverwaltung jüngst im Stadtrat erklärt. Rund eine halbe Million Euro wird es kosten, den Unterbau der Verwaltung wieder sicher gegen gelöste Salze zu machen. Nach einer knappen Viertelstunde Information und Diskussion segneten die Stadträte das Sanierungskonzept ab. Wesentlich länger dauerte es, bis die aktuelle Planung für den neuen Rathausvorplatz vorgestellt und genehmigt wurde.
Nachdem Landschaftsarchitekt Reinhard Baldauf das 350 000-Euro-Projekt – die Stadt zahlt davon rund 180 000 Euro – vorgestellt hatte, kamen erneut Zweifel am Gesamtkonzept auf. Stadtrat Günther Oppel (Pro Stadtbergen) hatte Bedenken wegen des Verhältnisses von Kosten und der gestalterischen Qualität. Der Platz werde in Zukunft vom Pflaster dominiert. Damit die Fläche barrierefrei und so von Menschen mit Behinderungen problemlos passierbar wird, sollen neben einem sogenannten Leitstreifen auch Platten aus spanischem Granit verlegt werden. Gegen den Stein aus dem Bayerischen Wald sprach sich das Gremium aus: Er habe deutlich mehr Struktur und wirke bei Nässe fleckig. Oppel befürchtet außerdem, dass die künftig frei gestellte Kapelle beschmiert werden könnte. Außerdem leide die Sicherheit für Fußgänger, wenn die Hecken am Straßenrand neben der Kapelle verschwinden – Stadträtin Simone Strohmayr hielt es für „unverantwortlich“, wenn ein Sicherheitsproblem entsteht. Architekt Baldauf verdeutlichte: Ihm liege es fern, irgendjemanden zu gefährden. Unterstützung erhielt er von Bürgermeister Paul Metz: Der farbige Belag auf dem Oberen Stadtweg, der den Rathausplatz optisch vergrößern soll, bringe sehr wohl mehr Sicherheit. Der Asphalt mit abgeschliffener Oberfläche zeige allen Verkehrsteilnehmern: Hier ist nicht mehr die Hauptstraße. Zur neuen Grüngestaltung erklärte Metz: „Der Platz hat künftig mehr Grün. Das wird ein toller Platz. Er ist eine Aufwertung. Das hat Stadtbergen verdient.“Roland Mair (SPD) legte nach: „Der Platz wird eine Einladung sein, sich mit der Stadt zu befassen.“Kritik gab’s trotzdem von ihm. Er ging auf die Meldung von Stadtrat Josef Kleindienst (CSU) ein, der gesagt hatte: Fördergelder dürften ruhig auch in Stadtbergen ankommen. Dazu Mair: „Ja ja, das süße Gift Subvention.“Anfangs sei von 90000 Euro ausgegangen worden, jetzt liegen die Kosten bei rund 350 000 Euro. Roswitha Merk (CSU) hakte ein: „Auch Fördergelder sind Steuergelder. Wir sollten damit umsichtig umgehen.“Sie hat eine deutliche Meinung, was die Optik des neuen Platzes angeht: Die Architektur des bisherigen Platzes sei in sich stimmig. Stephanie Benz (Grüne) bemängelte vor allem, dass die beiden Bäume hinter der Kirche ausgegraben und laut Plan gegen amerikanische Zierkirschen ausgetauscht werden sollen. Benz: „Das ist völlig unsinnig.“Bürgermeister Metz erklärte, dass die Bäume für die Baustelle herausgenommen werden müssen – ob sie dann wieder eingesetzt werden, müsse noch diskutiert werden. Architekt Baldauf warb: „Der Platz wird luftiger, ansprechender und freundlicher.“Am Ende stimmten die Stadträte mit 12:6 für das Gesamtkonzept, das im nächsten Jahr umgesetzt werden soll.