Augsburger Allgemeine (Land West)
Unter Obdachlosen
TV-Doku zeigt, was es heißt, auf der Straße zu leben und betteln zu müssen
ZDFinfo, 20.15 Uhr Sascha Bisley hat hautnah miterlebt, wie es sich anfühlt, wenn man unten angekommen ist – obdachlos, auf dem Arbeiterstrich, beim Schnorren, bei der Armenspeisung. Undercover und mit eigener Kamera hat er im Winter eine Woche lang auf den Straßen Stuttgarts gelebt. Auch nachts. Seine Dokumentation „Auf der Straße – Sascha Bisley unter Obdachlosen“ist an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr in ZDFinfo zu sehen. Eingebettet ist die Erstausstrahlung in einen Schwerpunkt mit zwölf weiteren Dokus, die von 17.15 bis 0.45 Uhr Einblick in die soziale Wirklichkeit Deutschlands geben.
Sascha Bisley widmet sich in seiner Dokumentation den Ärmsten der Armen: den Wohnungs- und Obdachlosen. Er berichtet nicht nur über Obdachlosigkeit, sondern er erlebt sie auch selbst – indem er un- ter anderem in der Stuttgarter Fußgängerzone bettelt, Flaschen sammelt und in der Nacht gegen Minusgrade und um Schlafplätze kämpft.
„Was ich in dieser Woche erlebt habe, hat meine Vorstellungskraft bei weitem überstiegen. Mit so viel Aggression und Missachtung hätte ich nicht gerechnet. Das war krass“, sagt er.
Bisley spricht in seinem Film mit Obdach- und Wohnungslosen auch darüber, wie sie auf der Straße gelandet sind. Viele wollten dabei nicht offen vor der Kamera reden – zu groß war ihre Scham, auch vor der eigenen Familie, Verwandten und Freunden. Doch einige öffneten sich ihm und erzählten Bisley ihre Geschichte. Der Filmer traf bei seinen Recherchen zudem auf Frauen, die auf der Straße leben. In Deutschland ist das eine relativ neue Entwicklung.