Augsburger Allgemeine (Land West)
13 lange Jahre und dieser eine spektakuläre Moment
Wie die Geduld eines Fotografen belohnt wird, dessen Lebensthema ein Vulkan in Mexiko ist
Die Geschichte dieses einen magischen Augenblicks ist keine Geschichte des Zufalls. Nicht einem unverhofften Glückstreffer, sondern seiner zähen Geduld und Ausdauer hat Sergio Tapiro das Foto seines Lebens zu verdanken. Dieses Bild dominiert und überstrahlt nicht nur mit seiner Größe die Ausstellung in der Neuen Galerie im Höhmannhaus, die noch bis Mitte Juli 24 Fotografien des mexikanischen Naturund Landschaftsfotografen zeigt.
2002 hatte Tapiro (*1971), damit begonnen, den 3860 Meter hohen Vulkan Colima in Mexiko zu fotografieren. Immer wieder belauerte und umkreiste er den Berg mit seiner Kamera, 13 Jahre lang, bei Tag und bei Nacht. Es entstanden
350 000 Aufnahmen. Beeindruckende Bilder: hoch aufsteigende Aschefahnen, bizarre Wolken, ein Vollmond, der wie eine Kugel über dem Krater steht. Aber das eine Foto, das einzigartige, das um die Welt ging und noch immer um die Welt geht, das gelang an einem kalten Dezembermorgen 2015 aus zwölf Kilometern Entfernung. Es zeigt einen Ausbruch des Vulkans Colima unter klarem Sternenhimmel: Gestein und eine Aschewolke werden aus dem Krater geschleudert, über dessen Flanken rot glühend Lava fließt. Und all das wird erhellt von einem gigantischen Lichtblitz, der durch die Aschewolke zuckt. Surreal. Tapiro erinnert sich: „Als ich das auf dem Kameradisplay sah, war ich geschockt. Ich konnte das gar nicht glauben.“Mit dem Bild gewann er internationale Preise. „Ich liebe diesen Vulkan“, sagt der Fotograf.
Die Ausstellung im Höhmannhaus ist abgesehen vom spektakulären Ankerbild konventionell. Die ansehnlichen Landschaftsaufnahmen Tapiros, die unmotiviert mit Fotos vom Folkloretheater seiner Heimatstadt ergänzt werden, bleiben künstlerisch hinter dem Anspruch des Hauses zurück.
OGalerie im Höhmannhaus, Max straße, bis 15. Juli, geöffnet 10–17 Uhr