Augsburger Allgemeine (Land West)
Bis Augsburg läuft der Radverkehr meist rund
Bürger kritisieren die Radwegeplanung zwischen der Stadt und dem Augsburger Land
Landkreis/Neusäß Der Landkreis will den Radverkehr nachhaltig fördern. Dazu konnten bei einem Workshop in den Beruflichen Schulen in Neusäß Radfahrer ihre Anregungen einbringen und Probleme schildern, um Verbesserungen für das Radwegenetz zu finden.
„Die 23 Kilometer von Bonstetten nach Augsburg-Mitte sind mit dem E-Bike durchaus machbar“, erklärte der eifrige Radfahrer Leo Kränzle. Einen großen Teil der Strecke schaffe er problemlos auf dem Weldenbahn-Radweg. Ab der Grenze zur Stadt Augsburg sei der Weg aber keineswegs mehr so komfortabel. Die Radwegeplanung zwischen der Stadt und dem Landkreis lasse sehr zu wünschen übrig, bemängelte er. Auch die verschiedenen Achsen etwa Hirblingen/Peterhof in Richtung Gersthofen oder zum Bärenkeller sah er kritisch.
Zustimmung gab es von Ludwig Wilhelm aus Neusäß. Gehandelt werden müsse vor allem bei den verschiedenen Kreuzungspunkten. Schwachpunkte seien die Ackermannstraße oder der Kobelweg. Des Öfteren müssten die Radfahrer gerade an der Ackermannstraße bis zu zwei Ampelphasen abwarten, ehe sie weiterfahren können. Das sei zeitaufwendig, und letztendlich würde sich jeder Radfahrer dann seine eigene Route suchen. Einig waren sich Ludwig Wilhelm und Leo Kränzle, dass es im Landkreis beim Radverkehr weitgehend rund läuft. Kritisch werde es meist erst, wenn die Stadtgrenze zu Augsburg überschritten wird. Das solle durch die neuen Planungen, die die verschiedenen Regionen mit der Stadt verbinden sollen, geändert werden, versprach Stadt- und Verkehrsplaner Ralf Kaulen. Er ist verantwortlich für das vom Landkreis beschlossene Radstreckenkonzept. Letztendlich gelte es deswegen nicht nur Politik, Verbände und Verwaltung dafür ins Boot zu holen, sondern auch die Bürger zu befragen. Die Mobilität müsse neu überdacht werden, denn das Verkehrsaufkommen nehme stetig zu. Der Fokus beim Workshop war auf den Alltagsradverkehr gesetzt worden.
Aus der Reihe von Workshops habe man viele Inputs sammeln können, so Mareike Hartung, Radverkehrsbeauftragte im Landratsamt. Sie sagte: „Die Teilnehmer waren sehr gut informiert und im Thema gewesen.“Schon im Vorfeld seien Meldungen eingegangen, die sich ganz explizit mit diversen Problemen in Stadtbergen befassten. Schlechte Sicht und fehlende Bordsteinabsenkungen etwa wurden beklagt. Eine fehlende Radwegeverbindung zwischen Westendorf und Meitingen wie auch zwischen Häder und Mödishofen vermisste ein anderer Bürger. Geklagt wurde auch über den Radweg von Horgau nach Biburg. „Bis Biburg ist der Weg gut ausgebaut, ab dann ist Feierabend.“
Vermisst wurden auch Abstellanlagen. In Boxen könne man sein Rad oder E-Bike einstellen und mittels eines Euros, ähnlich wie bei Einkaufswagen, abschließen. Als weitere Möglichkeit wurde eine etwa halbjährliche Vermietung der Boxen angedacht. „Vor allem das Thema E-Bike ist aufgrund der weiteren Entfernungen sehr wichtig“, erklärte Mareike Hartung. Hinsichtlich der geplanten Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn kam die Frage auf, ob parallel dazu nicht ein Radschnellweg gebaut werden könne. Gewünscht wurden auch regelmäßige Events wie etwa das Stadtradeln mit einer Auftaktveranstaltung.