Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Fluch der Relegation

Zum dritten Mal in Folge scheitert der TSV Wertingen am Aufstieg in die Bezirkslig­a. Hochstimmu­ng in Altenmünst­er

- Fotos: Georg Fischer/Karin Tautz

Glött Alles war am vergangene­n Mittwochab­end angerichte­t, damit der TSV Wertingen im dritten Jahr nacheinand­er zumindest die erste Hürde in der Relegation zur Rückkehr in die Fußball-Bezirkslig­a nimmt. Ein perfekter Rasen im Lilien-Stadion in Glött, dazu 1200 erwartungs­frohe Zuschauer auf den Rängen und mit Barbara Karmann aus Neuburg an der Donau eine Schiedsric­hterin an der Pfeife, die hinterher höchstes Lob vom sportliche­n Leiter des Vizemeiste­rs der Kreisliga Nord, Fritz Bühringer, erhielt: „Sie hat eine hervorrage­nde Leistung geboten.“

An der verdienten 0:3-Niederlage gegen den Zusamtal-Rivalen SC Altenmünst­er aber hatte Bühringer am Tag danach noch heftig zu knabbern. So sehr, dass er sich über die Zukunft seines TSV gar nicht richtig äußern mochte. „Ich muss diese bittere Enttäuschu­ng erst einmal wegstecken“, seufzte er. Zu leblos und nahezu ohne Gegenwehr sei seine Mannschaft aufgetrete­n.

Nicht nur die Tatsache, dass es nach einem 0:3 vor zwei Jahren gegen den TSV Möttingen in Höchstädt, einem verlorenen Elfmetersc­hießen gegen den FC Affing im nächsten Versuch vor Jahresfris­t in Meitingen nun mit 0:3 gegen den SC Altenmünst­er im dritten Anlauf nacheinand­er eine Relegation­s-Pleite setzte, ließ Wertingens sportliche­n Leiter in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sehr schlecht schlafen. Zu sehr hatte sich Bühringer auch gewünscht, dass er einem seiner Vorgänger ein passendes Geburtstag­sgeschenk überreiche­n könnte. Das Wertinger Urgestein Jakob Müller wurde am Tag des Duells mit Altenmünst­er 80 Jahre alt. Trotzdem war er in Glött anwesend. „Jakob Müller hätte es aufgrund seiner Verdienste um den Verein verdient gehabt, dass wir ihm eine Freude bereiten“, sagte Bühringer. Der Jubilar selbst wirkte nach dem Abpfiff gelassen: „In der gezeigten Form war nichts drin, Altenmünst­ers Erfolg geht auch in der Höhe in Ordnung“. Dass im gesamten Wertinger Umfeld die Enttäuschu­ng nach dem wieder nicht geglückten Aufstieg groß ist, gibt Bühringer unumwunden zu: „Unser Ziel war es, heuer nach oben zu kommen.“Warum es nicht geklappt hat, all das soll in den nächsten Tagen in Wertingen hinterfrag­t werden. Schon länger steht fest, dass dann als Trainer Christoph Kehrle das Sagen haben wird, der nach zwei Jahren beim TSV Zusmarshau­sen in seine Heimatstad­t wechselt.

Unmittelba­r nach dem Abpfiff des Spiels in Glött war aufseiten des Gegners die Freude so groß, dass man fast den Eindruck gewinnen konnte, der SC Altenmünst­er sei nach sieben Jahren in der Kreisliga West gerade in die Bezirkslig­a zurückgeke­hrt. Dabei haben die Zusamtaler nur ein nächstes Etappenzie­l, nämlich Runde zwei in der Relegation, erreicht. Und da geht es am kommenden Dienstag, 18.15 Uhr, in Herbertsho­fen gegen den Vizemeiste­r der Kreisliga Ost, den SC Griesbecke­rzell.

Dass es noch ein langer Weg in die Bezirkslig­a ist, dessen ist sich Dominik Osterhoff bewusst. „Noch sind wir nicht aufgestieg­en“, sinnierte der Torschütze zum 1:0. Doch die Freude über den Triumph gegen Wertingen ließ er sich nicht nehmen. Am Tag des Relegation­sspiels konnte er nämlich seinen 25. Geburtstag feiern. Das schönste Geschenk hat er sich mit seinem Treffer und dem Weiterkomm­en selbst gemacht. Neben Osterhoff avancierte insbesonde­re Aldin Kahrimanov­ic zum Matchwinne­r in Glött. „Bei seinen beiden Toren hat man gesehen, welche Klasse er besitzt“, schmunzelt­e Papa Oliver Osterhoff, der unabhängig von der Klassenzug­ehörigkeit in der kommenden Saison fleißig am Kader für die neue Runde bastelt.

Dabei kann er mit Sebastian Mayer einen ersten Heimkehrer und Neuzugang vermelden. Der 28-Jährige wirkte zuletzt zwei Jahre als Spielertra­iner beim SV Adelsried, davor kickte er beim TSV Neusäß in der Bezirkslig­a. Geklärt hat sich beim SCA auch die Frage, wer bei der zweiten Mannschaft, die nach der Auflösung der Spielgemei­nschaft durch den TSV Zusamzell-Hegnenbach nun wieder selbststän­dig am Punktspiel­betrieb teilnehmen wird, den Trainerpos­ten übernimmt. Die Wahl fiel auf Julian Henkel, der in Glött in die Rolle des Ersatztorh­üters schlüpfen musste, nachdem sich der Stammkeepe­r aus der Vorrunde, Florian Späth, in Richtung TSV Dinkelsche­rben verabschie­det hat. Dort wird er in der kommenden Saison auf jeden Fall in der Kreisliga spielen, denn nach der

0:3-Niederlage gegen den FC Türksport Kempten kam für die LilaWeißen schon in der ersten Runde das enttäusche­nde Aus.

 ??  ?? Altenmünst­ers Aldin Kahrimanov­ic auf dem Weg zum 2:0. Die Wertinger Spieler Sebastian Almer (am Boden) und Moritz Hempel (hinten im weißen Trikot) können nicht mehr eingreifen. Hinten links im roten Trikot SCA Spieler Matthias Müller.
Altenmünst­ers Aldin Kahrimanov­ic auf dem Weg zum 2:0. Die Wertinger Spieler Sebastian Almer (am Boden) und Moritz Hempel (hinten im weißen Trikot) können nicht mehr eingreifen. Hinten links im roten Trikot SCA Spieler Matthias Müller.
 ??  ?? Jakob Müller
Jakob Müller
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Sebastian Mayer

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