Augsburger Allgemeine (Land West)

Von Kriegern und Kopfstände­n

Zum achten Mal fand am Wochenende die „Lange Nacht des Yoga“statt. Vier Lehrer erzählen uns, was ihre Lieblingsü­bungen sind – und was sie bewirken

- VON CHRISTOF PAULUS

Immer wieder kreisen die Hände der Yogaschüle­r durch die Luft, über die Köpfe und vor die Brust. In einem Rund sitzen sie im großen Saal im Haus St. Ulrich am Kapellberg, durch ihre Mitte läuft Eddy Gonzales aus Ingolstadt. Wieder und wieder sagt er „und anhalten“– und die ganze Runde hält den Atem an. „Vielleicht macht ihr das bei anderen nicht so oft“, sagt er.

Gonzales jedoch liebt es, die Luft anzuhalten und dabei zu entspannen. Früher war er Breakdance­r, jetzt ist er einer von rund 20 Yogalehrer­n, die am Samstag zur „Langen Yoga-Nacht“vom BalanceNet­zwerk Augsburg eingeladen wurden. Schon zum achten Mal fand diese Veranstalt­ung nun statt, allerdings zum ersten Mal noch bei Ta- geslicht – der Name blieb jedoch aus den Vorjahren. Den ganzen Tag üben sich die Teilnehmer in Anspannung, Entspannun­g und Konzentrat­ion. Die Lehrer zeigen, welche Figuren sie am liebsten mögen. ● Ingrid Karuna Dziuba Ihre Figur nennt sich die „Libelle“. Dziuba gefällt daran, dass die Figur regenerier­end wirke und Druck im Körper abbaue. Dabei ist es gar nicht so wichtig, wo und welche Körperregi­onen angespannt werden, denn die Figur soll sich dem Körper anpassen. Sie gehört zum „Yin Yoga“, wie Dziuba es lehrt.

Hier steht die Entspannun­g im Vordergrun­d, im Gegensatz zum fordernden „Yang Yoga“. Wer die Libelle durchführe­n möchte, sollte seinen Oberkörper über die gespreizte­n Beine beugen und auf seine Atmung achten. Die Figur wirke ausgleiche­nd auf den Geist und fördere die Adduktoren, Flexibilit­ät und Geduld.

● Antonie Gumpinger Ganz entspannt stellt Antonie Gumpinger sich auf den Kopf. „Ich kann das lange halten“, sagt sie, während ihr Kopf immer röter wird: Der Kopfstand ist ihre Lieblingsf­igur. Ihre Bein- und Bauchmusku­latur halten sie so locker, dass sie wie in Zeitlupe aus dem Kopfstand wieder auf die Beine kommt.

Die Figur fördere Konzentrat­ion und Gedankenkr­aft. Um in den Kopfstand zu gelangen, rät Gumpinger, sich auf die Ellenbogen zu lehnen und den Kopf mit dem Scheitel auf dem Boden aufzusetze­n. Die Hände sollten eine Schale formen und den Kopf so stützen. Wer beide Beine nicht halten kann, kann auch eines davon abstellen, empfiehlt die Yoga-Lehrerin.

● Sandra Amtmann Martialisc­h sieht Sandra Amtmann nicht aus – und trotzdem ist ihre Lieblingsf­igur der „Krieger 2“. Die Figur beanspruch­e und entspanne zugleich den ganzen Körper. Amtmann achtet darauf, dass das vordere Knie sich auf Höhe des Fußknöchel­s beugt, das hintere Bein ist durchgestr­eckt. Ihre Arme hat sie gerade nach vorne und hinten ausgebreit­et, die Schultern sollen dabei die Ohren nicht berühren, der Blick geht über die Hand nach vorne. „Der Krieger 2 stärkt den Geist in seiner Klarheit“, sagt Amtmann. Die Figur ist durchaus anstrengen­d und trainiert die Beine, zugleich wirkt sie kräftigend und aktivieren­d.

● Bea Winklbauer Wie ein Knäuel sieht es aus, wenn Bea Winklbauer sich in den Drehsitz begibt. Auch wenn die Figur verkrampft aussieht, bewirkt sie genau das Gegenteil: „In der Anspannung loslassen“, nennt Winklbauer das.

Sie versteht Yoga als ein ganzheitli­ches Konzept, und so beschreibt sie auch den Drehsitz. Dieser soll keine einzelnen Körperregi­onen beanspruch­en, sondern den gesamten Geist entspannen. Yogi sollten im Drehsitz besonders auf die starke Drehung der Hüfte achten und darauf, den Oberkörper gerade aufzuricht­en. Dadurch soll die Figur nach innen entspannen und beruhigend wirken, wie Winklbauer sagt – auch wenn der Drehsitz spektakulä­r aussieht.

Wie in Zeitlupe geht es wieder zurück auf die Beine

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