Augsburger Allgemeine (Land West)
Auf die Zwölf
Das Erste strahlt zwölf Filmdebüts aus. Heute: „Herbert“und „Fado“
ARD, 22.45 Uhr Junge Regisseure und Regisseurinnen benötigen meist ein Sprungbrett, um ihre ersten Spielfilme an die Zuschauer zu bringen. Eine Chance sind Filmfestivals, aber im TV-Programm finden sie ungleich mehr Zuschauer. Nun beginnt die 17. Staffel „FilmDebüt im Ersten“mit insgesamt zwölf Filmen. Die Reihe beginnt am Dienstagabend mit den Filmen „Herbert“(22.45 Uhr) und „Fado“(0.45 Uhr) – in beiden geht es um eine gewisse Sprachlosigkeit und um lange unterdrückte Gefühle.
Herbert (Peter Kurth) war mal ein guter Boxer – jetzt trainiert er den jungen Eddy (Edin Hasanovic) und schlägt sich ansonsten als Türsteher und Schuldeneintreiber durch. Eines Tages wird bei dem kräftigen Mann die unheilbare Nervenkrankheit ALS diagnostiziert.
Schon bald braucht er einen Stock, verliert sämtliche Jobs und beginnt, sein verkorkstes Privatleben zu ordnen. Peter Kurth, 60, spielt diesen wortkargen und vierschrötigen Kerl mit großer, fast schmerzhafter Intensität und zeigt, in welch rasantem Tempo die Krankheit zuschlägt. Regisseur Thomas Stuber gelingt mit „Herbert“eine fein gezeichnete Milieuund Figurenstudie, die bis zum bitteren Ende zeigt, dass es im Leben nie zu spät ist für Besinnung. In „Fado“reist der junge Berliner Arzt Fabian (Golo Euler) seiner ExFreundin Doro (Luise Heyer) nach Lissabon hinterher, wo sie als Architektin arbeitet. Fabian will Doro zeigen, dass er aus seinen Fehlern – insbesondere seiner Eifersucht – gelernt hat. Doro verliebt sich wieder in ihn, doch schon nach der ersten gemeinsamen Nacht kommen seine Ängste wieder hoch.