Augsburger Allgemeine (Land West)
Wohlhabend, älter und jugendfreundlich
Ergebnisse der Sozialraumanalyse für die Stadt Neusäß liegen vor. Das durchschnittliche Netto-Einkommen eines Haushalts beträgt 4988 Euro. Welche interessanten Zahlen die Studie sonst noch hat
Neusäß Überdurchschnittlich hohes Einkommen, vergleichsweise wenig Kinder und viele ältere Mitbürger: Das sind Ergebnisse der siebten Sozialraumanalyse für den Landkreis Augsburg. Günter Katheder-Göllner, Planungskoordinator in der Fachstelle Jugendhilfeplanung beim Landratsamt Augsburg, stellte im Stadtrat Neusäß die Studie für Neusäß vor. Die Zahlen beziehen sich auf die Jahre 2014 bis 2016.
In Neusäß lässt es sich gut leben, sei ein Fazit. Trotzdem müsse die Stadt weiterhin in die Infrastruktur investieren und Strategien für eine maßvolle Weiterentwicklung entwickeln. Wichtig dabei sei, die demografische Entwicklung im Auge zu behalten und die Bedürfnisse von Kindern, Familien und auch Senioren zu berücksichtigen.
Gerade bei den Themen Siedlungsentwicklung, Infrastruktur, Versorgung und Mobilität hielt der Referent eine Bürgerbeteiligung für die Akzeptanz in der Bevölkerung für wichtig. Der Gesamtindex der Stadt Neusäß liegt bei 78, was im Vergleich zum bayerischen Vergleichswert von 100 einem guten mittleren Wert entspricht, so Katheder-Göllner.
Die Stadt Neusäß mit ihren über
22 000 Einwohnern wie auch die gesamte Region stehen im Vergleich zu anderen bayerischen Regionen sehr gut da.
● Alleinerziehende Im Jahr 2016 lebten in Neusäß etwa 658 unter
18-Jährige bei einem alleinerziehenden Elternteil, was einem Prozentsatz von 18,5 entspreche. Der Vergleichswert in Bayern liege bei 17,8 Prozent. Alleinerziehende suchen ihren Wohnstandort bewusst in Kommunen mit guter Versorgungsstruktur. Neusäß verfüge über eine sehr gute Infrastruktur und umfassende Betreuungsangebote. Die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung liegt in Neusäß mit 1,7 Prozent deutlich unter dem Wert des Landkreises (3,09 Prozent) und Bayern (3,26 Prozent).
● Jugend 72 Jugendliche gelten in Neusäß als „tatverdächtig“. Der Wert sei zwar normal, so KathederGöllner, man müsse aber weiter aktiv in der Präventivarbeit bleiben: „Die Stärkung der Jugendarbeit mit dem Bau des Stereotons ist hier vorbildlich.“
● Einkommen Die Einkommenssituation stellt sich in Neusäß überdurchschnittlich dar: mit 4988 Euro durchschnittlichem Haushaltsnettoeinkommen liegt Neusäß um 700 Euro über dem Landkreisschnitt und fast 900 Euro über dem bayerischen Durchschnitt.
● Wohnen Neusäß hat im Vergleich zu den stadtfernen Gemeinden des Landkreises Augsburg einen hohen Anteil an Mietwohnungen mit 42,7 Prozent (Landkreis: 36,3 Prozent, manche Landkreisgemeinden unter
15 Prozent wie etwa Altenmünster, Kutzenhausen, Langerringen). Im Vergleich mit den Landkreisstädten hat Neusäß einen geringeren Anteil an Mietwohnungen (Gersthofen
59,9 Prozent, Stadtbergen 51,4 und Königsbrunn 58,2), was die Qualität der Wohnlage, aber auch das Preisniveau ausmacht. Aktuell bemüht sich die Kommune, auch bezahlbare Mietwohnungen zu schaffen - so im Sailer-Areal.
● Kinderzahl In Neusäß gibt es im Vergleich zu anderen Landkreisgemeinden weniger Haushalte mit Kindern, nämlich 27,7 Prozent (Ellgau 51,3 Prozent).
● Alter Das Durchschnittsalter in Neusäß ist hoch im Vergleich mit anderen Gemeinden. „Deshalb ist es sehr anerkennenswert, dass die Stadt die Versorgung der älteren Generation mit Pflege- und ärztlichen Angeboten forciert“, so der Referent. Nichtsdestotrotz konnte Neusäß im Jahr 2017 einen Zuwachs bei den Geburten verzeichnen: In
2017 gab es 229 Geburten. Der Durchschnittswert der Vorjahre liegt bei 150 Geburten pro Jahr.
● Pendler Die Ein- und Auspendler in Neusäß halten sich fast die Waage. Das spreche für eine gute wirtschaftliche Struktur der Stadt. 6538 Berufstätige sind Auspendler (davon 50 Prozent in die Stadt Augsburg und 18 Prozent in den Landkreis Augsburg). 4423 Berufstätige fahren täglich nach Neusäß zur Arbeit (davon 31 Prozent aus der Stadt Augsburg und 29 Prozent aus dem Landkreis Augsburg).