Augsburger Allgemeine (Land West)
Liebe auf den ersten Blick vor 60 Jahren im Paradiesgarten
Stadtbergen „Es war schon Liebe auf den ersten Blick“, verrät Anneliese Kulzer, die ihren Wolfgang vor 60 Jahren beim Mittagessen im „Paradiesgarten“, einer alteingesessenen Augsburger Wirtschaft, kennenlernte. Der fesche MaschinenbauStudent gefiel ihr auf Anhieb, er wiederum war fasziniert von der hübschen, modisch gekleideten jungen Dame. „Welch ein Zufall, Adam und Eva im Paradies, wir beide haben die gemeinsamen Treffen schon sehr forciert“, schmunzelt noch heute Wolfgang Kulzer.
Nach Beendigung des Studiums heiratete der Dipl.-Ingenieur am 23. Mai 1958 seine Anneliese, die nach ihrem Staatsexamen an der Frauenfachschule eine Schneiderlehre und schließlich die Meisterprüfung im Damenschneiderhandwerk ablegte. Als selbstständige Schneidermeisterin kleidete sie die anspruchsvolle Privatkundschaft, darunter bekannte Ballettschulen wie Subklew und Brüggemann und auch den Karnevalsverein ACV samt Hofdame, Regentin und Garde 25 Jahre mit ihren ausgefallenen Kreationen ein. „Meine Frau war damals auch Augsburgs einzige Hobby-Segelfliegerin“, so der Gatte stolz.
Ehemann Wolfgang wirkte über 40 Jahre in leitender Stellung in der Augsburger Zahnräderfabrik Renk als Konstruktions-, später als Oberingenieur. Zu seinen Tätigkeitsbereichen zählten Sondergetriebe für Zement- und Kohlemühlen, die ersten Windmühlen und am größten Schaufelradbagger der Welt im Rheinischen Tagebau.
Bereits im Alter von zehn Jahren hatte er klassischen Klavierunterricht bei einer Klavierpädagogin. „Das schwierige Stück von Carl Maria von Weber „Aufforderung zum Tanz“vor 400 Zuschauern am Piano ist mir noch in bester Erinnerung“, so Kulzer. Die Liebe zur Musik prägte sein Leben, so entschloss er sich, seit seinem Ruhestand als 2. Tenor den Männerchor Stadtbergen stimmgewaltig zu unterstützen und ist heute ein gefragter Begleiter am Klavier. „Einmal hab ich mit „Jazz und Swing“angefangen und das ist mir geblieben“, lacht der 86-Jährige, der 1985 mit seiner Familie ins schmucke Eigenheim, natürlich selbst konstruiert und konzipiert, zog.
Das Glück des Ehepaars wurde durch die drei Kinder Renate, Evelyn und Hermann perfekt, die ihre Eltern mittlerweile zu achtfachen Großeltern machten.