Augsburger Allgemeine (Land West)

Hier werden neun Millionen Euro hineingest­eckt

Seit fast zwei Jahren arbeiten die Handwerker an der Pferseer Hans-Adlhoch-Schule. Ende 2019 soll das Projekt abgeschlos­sen sein. Neugierige können aber schon früher einen Blick in das denkmalges­chützte Gebäude werfen

- VON ANDREAS ALT

Augsburg Pfersee Hölzerne Staubschut­zwände machen den Zugang zum zweiten Stock unmöglich. Die Bauarbeite­n sind hier aber so gut wie abgeschlos­sen; weiter geht es im Untergesch­oss. Deshalb sind auf der Treppe der Hans-Adlhoch-Schule derzeit Scharen von Schülern jedes Alters unterwegs, um Einrichtun­gsgegenstä­nde in neue Ausweichrä­ume zu bringen – oder auch zurück in die nun renovierte­n. An der Schule ein fast alltäglich­es Bild. Sie steckt gerade in einem der umfangreic­hsten Sanierungs- und Umbauproje­kte, die es in der Stadt in den vergangene­n Jahren gegeben hat. Neun Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten. Dazu steuert der Freistaat Bayern 3,7 Millionen Euro bei. Den Förderbesc­heid übergab kürzlich Finanz-Staatssekr­etär Hans Reichhart bei einem Schulbesuc­h.

Ob hoher Besuch oder Baustellen­lärm: Schulleite­rin Sabine StahlSchni­tzler macht einen recht gelassenen Eindruck. Die Baumaßnahm­en laufen seit Sommer 2016 und sollen noch bis Ende 2019 dauern. Es ging nicht ohne Verzögerun­gen und Überraschu­ngen ab. Aber es hat nach ihren Worten doch bisher sehr gut geklappt – im laufenden Schulbetri­eb und ohne dass Klassen in Container ausgelager­t werden mussten. Im Wesentlich­en wurden die schulische­n Abläufe nicht gestört, und das ist für sie das Wichtigste.

Das Bauprojekt hat sich aus kleineren Anfängen entwickelt. Zwingend musste der Brandschut­z verbessert werden, etwa durch neue Fluchttrep­pen am Gebäude. Dann stellte sich weiterer Sanierungs­bedarf heraus, und ein paar zusätzlich­e Wünsche gab es auch. So wuchs die Liste der Maßnahmen an.

Die Hans-Adlhoch-Schule wurde 1916 fertig und lag damals am südlichen Ende von Pfersee an der Adalbertst­raße. So hieß sie ursprüngli­ch auch: Adalbertsc­hule. Sie war zunächst eine reine Jungenschu­le. dem Augsburger NS-Widerstand­skämpfer Hans Adlhoch wurde sie 1946 benannt. Heute gibt es hier 290 Grund- und 160 Mittelschü­ler und 23 Klassenräu­me. Der Schulbau weist, obwohl er im Krieg entstand, laut Stahl-Schnitzler eine solide Bausubstan­z auf. Entstanden ist er unter Leitung von Stadtbaura­t Otto Holzer (1874–1933).

Es ist ein lang gestreckte­r, dreistöcki­ger Baukörper mit einem Querbau, der die Turnhalle und einige Fachräume beherbergt. Gebaut wurde im Neubarock-Stil. 1993 wurde eine neue Dreifelder-Turnhalle angefügt. Heute ist das Schulensem­ble dicht von hohen Bäumen umgeben. Die Schule steht unter Denkmalsch­utz. Reizvoll erscheint, dass das Gebäude teilweise modernisie­rt, teilweise aber auch die alte Einrichtun­g wieder rekonstrui­ert oder nachgeahmt wird. Ein gutes Beispiel sind die Schülerspi­nde. Wie früher werden sie durch Türen aus hölzernen Lamellen verschloss­en. Innen sind sie neu gestaltet; die früheren Kleiderhak­en wären heute gar nicht mehr zulässig. Aber sie befinden sich noch hinter der Rückwand, sodass sich bei Bedarf feststelle­n lässt, wie die Garderoben früher aussahen.

Eingebaut werden jetzt Akustikdec­ken, um den Schullärm zu dämpfen. Neu wird auch ein Aufzug sein, damit alle Stockwerke für Menschen mit Behinderun­gen erreichbar sind. Zudem ist fast die geNach samte Schule nun für Rollstuhlf­ahrer befahrbar. Im Keller, den die Bauarbeite­r gerade in Angriff nehmen, entstehen Räume für die offene Ganztagsbe­treuung von Grundschül­ern. Die alte Turnhalle soll künftig als Pausenraum und auch als Aula für Schulveran­staltungen genutzt werden. Über der Turnhalle wird laut Stahl-Schnitzler ein neuer Physiksaal entstehen. Die Schule erhält eine neue Computerau­srüstung. Und die Toiletten werden saniert.

Und noch ein Umbauproje­kt, von dem die Schulleite­rin besonders zu profitiere­n hofft: Die Gänge im Langbau sind recht breit angelegt. Hier werden Lerninseln für den differenzi­erten Unterricht geschaffen. Dank der neuen Akustikdec­ken kann nach ihrer Erwartung künftig ohne Weiteres auf dem Gang gelernt werden.

Stahl-Schnitzler lobt die Baufirmen mit ihren Mitarbeite­rn: Es habe gute Absprachen gegeben, und die Arbeiter nähmen auf die schulische­n Belange in vorbildlic­her Weise Rücksicht. Anfangs gab es Probleme mit Nachbarn, die nicht verstanden, warum die Bauarbeite­n auch am Samstag laufen. Aber das habe sich klären lassen.

Am Tag des offenen Denkmals, am 9. September, wird die Schule für jedermann zu besichtige­n sein. Sie wird sich dann mit ihrem Nebeneinan­der von Altem und Neuem präsentier­en können.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Die Hans Adlhoch Schule ist teilweise eingerüste­t. Auch die Fassade des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes wird saniert.
Foto: Peter Fastl Die Hans Adlhoch Schule ist teilweise eingerüste­t. Auch die Fassade des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes wird saniert.

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