Augsburger Allgemeine (Land West)
Hier werden neun Millionen Euro hineingesteckt
Seit fast zwei Jahren arbeiten die Handwerker an der Pferseer Hans-Adlhoch-Schule. Ende 2019 soll das Projekt abgeschlossen sein. Neugierige können aber schon früher einen Blick in das denkmalgeschützte Gebäude werfen
Augsburg Pfersee Hölzerne Staubschutzwände machen den Zugang zum zweiten Stock unmöglich. Die Bauarbeiten sind hier aber so gut wie abgeschlossen; weiter geht es im Untergeschoss. Deshalb sind auf der Treppe der Hans-Adlhoch-Schule derzeit Scharen von Schülern jedes Alters unterwegs, um Einrichtungsgegenstände in neue Ausweichräume zu bringen – oder auch zurück in die nun renovierten. An der Schule ein fast alltägliches Bild. Sie steckt gerade in einem der umfangreichsten Sanierungs- und Umbauprojekte, die es in der Stadt in den vergangenen Jahren gegeben hat. Neun Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten. Dazu steuert der Freistaat Bayern 3,7 Millionen Euro bei. Den Förderbescheid übergab kürzlich Finanz-Staatssekretär Hans Reichhart bei einem Schulbesuch.
Ob hoher Besuch oder Baustellenlärm: Schulleiterin Sabine StahlSchnitzler macht einen recht gelassenen Eindruck. Die Baumaßnahmen laufen seit Sommer 2016 und sollen noch bis Ende 2019 dauern. Es ging nicht ohne Verzögerungen und Überraschungen ab. Aber es hat nach ihren Worten doch bisher sehr gut geklappt – im laufenden Schulbetrieb und ohne dass Klassen in Container ausgelagert werden mussten. Im Wesentlichen wurden die schulischen Abläufe nicht gestört, und das ist für sie das Wichtigste.
Das Bauprojekt hat sich aus kleineren Anfängen entwickelt. Zwingend musste der Brandschutz verbessert werden, etwa durch neue Fluchttreppen am Gebäude. Dann stellte sich weiterer Sanierungsbedarf heraus, und ein paar zusätzliche Wünsche gab es auch. So wuchs die Liste der Maßnahmen an.
Die Hans-Adlhoch-Schule wurde 1916 fertig und lag damals am südlichen Ende von Pfersee an der Adalbertstraße. So hieß sie ursprünglich auch: Adalbertschule. Sie war zunächst eine reine Jungenschule. dem Augsburger NS-Widerstandskämpfer Hans Adlhoch wurde sie 1946 benannt. Heute gibt es hier 290 Grund- und 160 Mittelschüler und 23 Klassenräume. Der Schulbau weist, obwohl er im Krieg entstand, laut Stahl-Schnitzler eine solide Bausubstanz auf. Entstanden ist er unter Leitung von Stadtbaurat Otto Holzer (1874–1933).
Es ist ein lang gestreckter, dreistöckiger Baukörper mit einem Querbau, der die Turnhalle und einige Fachräume beherbergt. Gebaut wurde im Neubarock-Stil. 1993 wurde eine neue Dreifelder-Turnhalle angefügt. Heute ist das Schulensemble dicht von hohen Bäumen umgeben. Die Schule steht unter Denkmalschutz. Reizvoll erscheint, dass das Gebäude teilweise modernisiert, teilweise aber auch die alte Einrichtung wieder rekonstruiert oder nachgeahmt wird. Ein gutes Beispiel sind die Schülerspinde. Wie früher werden sie durch Türen aus hölzernen Lamellen verschlossen. Innen sind sie neu gestaltet; die früheren Kleiderhaken wären heute gar nicht mehr zulässig. Aber sie befinden sich noch hinter der Rückwand, sodass sich bei Bedarf feststellen lässt, wie die Garderoben früher aussahen.
Eingebaut werden jetzt Akustikdecken, um den Schullärm zu dämpfen. Neu wird auch ein Aufzug sein, damit alle Stockwerke für Menschen mit Behinderungen erreichbar sind. Zudem ist fast die geNach samte Schule nun für Rollstuhlfahrer befahrbar. Im Keller, den die Bauarbeiter gerade in Angriff nehmen, entstehen Räume für die offene Ganztagsbetreuung von Grundschülern. Die alte Turnhalle soll künftig als Pausenraum und auch als Aula für Schulveranstaltungen genutzt werden. Über der Turnhalle wird laut Stahl-Schnitzler ein neuer Physiksaal entstehen. Die Schule erhält eine neue Computerausrüstung. Und die Toiletten werden saniert.
Und noch ein Umbauprojekt, von dem die Schulleiterin besonders zu profitieren hofft: Die Gänge im Langbau sind recht breit angelegt. Hier werden Lerninseln für den differenzierten Unterricht geschaffen. Dank der neuen Akustikdecken kann nach ihrer Erwartung künftig ohne Weiteres auf dem Gang gelernt werden.
Stahl-Schnitzler lobt die Baufirmen mit ihren Mitarbeitern: Es habe gute Absprachen gegeben, und die Arbeiter nähmen auf die schulischen Belange in vorbildlicher Weise Rücksicht. Anfangs gab es Probleme mit Nachbarn, die nicht verstanden, warum die Bauarbeiten auch am Samstag laufen. Aber das habe sich klären lassen.
Am Tag des offenen Denkmals, am 9. September, wird die Schule für jedermann zu besichtigen sein. Sie wird sich dann mit ihrem Nebeneinander von Altem und Neuem präsentieren können.