Augsburger Allgemeine (Land West)
Polizei löst Abi Feier der Holbein Schüler auf
Abiturienten feiern vor dem Gymnasium den Abschluss der Prüfungsphase. Nach Beschwerden von Anwohnern kommt die Polizei mit einem Großaufgebot von bis zu 15 Streifen. Von den Schülern kommt Kritik
Es war nicht das erste Mal, dass Schüler des Holbein-Gymnasiums ihr absolviertes Abitur feierten. Donnerstag war der letzte Prüfungstag, am Freitagvormittag wurden die Noten bekannt gegeben. Dass man sich zu dem Anlass am Vorabend auf der Wiese vor dem Schulgebäude zusammensetze und feiere, sei auch in der Vergangenheit schon vorgekommen, sagt ein ehemaliger Schüler.
In den Vorjahren sei meist irgendwann der Ordnungsdienst gekommen und habe einen gebeten, das Schulgelände zu verlassen, berichtet er. Das sei auch kein Thema gewesen. Große Probleme habe es nicht gegeben. Schüler, die auf ihr Abitur anstoßen, ein Rüffel vom Ordnungsdienst, das sei es gewesen. Eine Version, die ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes insofern bestätigt, als dass er von „Routine“spricht. Dieses Jahr allerdings lief es etwas anders. Gegen 20 Uhr ging es offenbar los mit der Party, Abiturienten waren vor Ort, aber auch Ehemalige, die gratulieren wollten. Allzu lang feierten die Schüler nicht, ehe sie gestoppt wurden. Gegen 22.30 Uhr hielt der erste Polizeiwagen vor dem Schulgebäude in der Hallstraße, kurz darauf kamen weitere dazu. Anwohner hatten sich nach Auskunft der Polizei wegen des Lärms durch die Feiernden beschwert. Schließlich war „die ganze Hallstraße vollgeparkt mit Polizeiautos“, sagt der ehemalige Schüler, der vor Ort war.
Auf Fotos von dem Abend ist zu sehen, dass eine ganze Reihe von Polizeiautos vor der Schule hielt, auch Polizeibusse. Die Vielzahl der Beamten habe einige der Schüler erschrocken, sagt der Ehemalige. „Man hatte das Gefühl, es war eine Großdemonstration im Gange.“Nachvollziehen könne er die massive Polizeipräsenz nicht. Die Beamten beendeten die Feier und sprachen gegenüber den Anwesenden Platzverweise aus. Die Polizei bestätigt, dass kurzzeitig mehrere Streifen im Einsatz waren. Kurzzeitig waren 15 Polizeifahrzeuge in der Hallstraße; auch waren Beamte von Dienststellen umliegender Stadtteile vor Ort. Groß aus dem Ruder lief die Feier zu dem Zeitpunkt allerdings weder nach Angaben der Polizei noch nach denen der Schüler. Es laufen auch keine Ermittlungen.
Die Polizei begründet die Einsatzstärke mit der „Vielzahl der anwesenden Personen“, also der feiernden Schüler. Rund 100 waren es demnach. Schüler sagen, die Gruppe habe vielleicht 60 Personen umfasst. Aus Polizeikreisen heißt es, man habe die Straße freibekommen wollen, auf der sich Schüler aufhielten, schon aus Sicherheitsgründen. Als die Schüler auf die Ansprache der Beamten nicht reagiert hätten, habe man weitere Polizisten angefordert. So erkläre sich das große Aufgebot.
Ein paar Schüler zogen weiter zur Maximilianstraße, wo die Polizei erneut einschritt. Die Beamten stellten einen Tisch sicher, der für das Trinkspiel „Bier-Pong“genutzt wird, außerdem eine tragbare Musikbox. Die Schüler erhielten einen Platzverweis für die gesamte Maximilianstraße. Sie seien dem nachgekommen, heißt es von der Polizei.
Dieter Fiedler, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums, weist darauf hin, dass die Schule keine Handhabe besitze, wenn Schüler sich auf der Wiese vor dem Gebäude aufhielten. Diese sei öffentlicher Grund. Was die Feier etwas größeren Ausmaßes dort angehe: „Wir heißen das nicht gut“, sagt Fiedler. Man müsse aber realistisch sein. Der Jahrgang umfasse 190 Abiturienten. Dass einige von ihnen zu solchen Anlässen über die Stränge schlügen, lasse sich nicht verhindern.