Augsburger Allgemeine (Land West)
Kameras haben alles im Blick
Vorbereitungen fürs Stadtfest ab Donnerstag laufen auf Hochtouren. Sicherheit spielt so große Rolle wie noch nie
Seit Dienstag sind die Aufbauarbeiten für die Sommernächte, die am Donnerstag starten, in vollem Gang. Neu in diesem Jahr sind erstmals massive Absperrungen an den Eingängen zur Annastraße, die als Schutz gegen einen Terroranschlag mit Lastwagen gedacht sind. Die Barrieren wurden am Dienstag aufgebaut. Sie halten mindestens einem 7,5-Tonner, der mit 50 Stundenkilometern fährt, stand, so Francis Seijas, Chef des Schweizer Herstellers Consel.
Die Stadt hat die Sperren, die verschiebbare Poller haben, um tagsüber Lieferverkehr und abends Rettungswagen und Feuerwehr durchzulassen, gemietet. „Wir wollen sehen, ob die Funktionalität gegeben ist“, so Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD). Die Miete beträgt rund 12000 Euro. Sollten sich die Sperren bewähren, will die Stadt nach einer Ausschreibung sechs bis acht Barrieren kaufen. Sie sollen auch beim Plärrer und dem Christkindlesmarkt eingesetzt werden. Der Vorteil: Nach dem Ende der Festivität können die Sperren komplett abgebaut werden. Bisher behalf sich die Stadt mit Betonpollern und Lieferwagen, die als Hindernisse aufgestellt wurden.
Das Thema Sicherheit spielt bei den Sommernächten eine so große Rolle wie noch nie. „Es liegen keine konkreten Gefahrenhinweise für die Augsburger Sommernächte vor“, sagt Polizeisprecherin Vanessa Meßner. Dennoch hat die City Initiative (CIA) als Veranstalter das Sicherheitspersonal an den Eingängen zur Festzone in diesem Jahr verstärkt. 130 Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes müssen abends vor Ort sein, so die Auflage der Stadt. Laut Heinz Stinglwagner von der CIA fließen vom gesamten Festbudget von 465 000 Euro rund 200 000 Euro in Sicherheitsmaßnahmen. „Es wäre schön, das Geld für andere Dinge ausgeben zu können, aber bei Veranstaltungen heute ist das ein Muss. Sicherheit geht vor“, so Stinglwagner. Wie in den Vorjahren werden Taschen kontrolliert. „Wir werden das sensibel handhaben, weil die Innenstadt ein öffentlicher Bereich ist“, so Stinglwagner. Große Rucksäcke und Taschen sind in der Festzone nicht erlaubt, Handtaschen und Jutebeutel sind kein Problem. Glasflaschen müssen an den Eingängen entsorgt werden, Messer und Pfeffersprays dürfen nicht mitgenommen werden. Auch Fahrräder dürfen nicht in die Festzone genommen werden. Außerhalb der Zone gibt es Radparkplätze. Anwohner müssen sich als solche ausweisen können und müssen ihr Rad innerhalb der Festzone schieben.
Bereits seit einigen Tagen installiert ist eine mobile Videoüberwachung der Polizei, scharf gestellt werden die Kameras aber erst ab Donnerstag. Hinweisschilder sollen die Bürger darauf aufmerksam machen, dass sie gefilmt werden. Die Polizei wird die Bilder spätestens nach zwei Wochen löschen. Ausnahme sind Filmausschnitte, die als Beweismittel in einem Ermittlungsverfahren dienen. Die neun Kameras waren im vergangenen Jahr erstmals zum Einsatz gekommen. Es gehe neben dem Erkennen von verdächtigen Gegenständen darum, einen Überblick über die Besucherverteilung zu behalten und Straftaten aufklären zu können, so die Polizei. Bei der Aufklärung von drei Vorfällen im vergangenen Jahr, bei denen eine sexuelle Belästigung angezeigt worden war, waren die Aufzeichnungen aber keine Hilfe. Die Polizei plant, dauerhaft eine Videoüberwachung am Königsplatz einzuführen. Hintergrund ist ein Anstieg der Kriminalität in den vergangenen Jahren, unter anderem bei Körperverletzungen. Voraussichtlich im Herbst wird die Überwachung anlaufen.