Augsburger Allgemeine (Land West)
Baum freut sich über vier Neue
Offiziell startet der FC Augsburg am Sonntag in die Saisonvorbereitung. Ein Teil des Teams fängt früher an. Götze und Schieber verfolgen ein großes Ziel
Die Trainingsgruppe war überschaubar. Lediglich elf Spieler des FC Augsburg trafen sich zu einer ersten Einheit am Nachwuchsleistungszentrum im Augsburger Stadtteil Oberhausen. Was es mit dieser „Elf“auf sich hatte, erklärte Trainer Manuel Baum: „Das sind unsere vier Neuzugänge, dann Nachwuchsspieler, die langsam eingebaut werden sollen und die Rekonvaleszenten, die zum Schluss der Saison angeschlagen waren.“Über die wollte sich Baum auch ein gesondertes Bild machen, und so war er nur als „stiller Beobachter“vor Ort und ließ seinen Job Co-Trainer Jonas Scheuermann machen.
In erster Linie galt sein Interesse wohl André Hahn, Fredrik Jensen, Julian Schieber und Felix Götze. „Ich freue mich riesig, dass wir zu diesem Zeitpunkt schon vier Neuzugänge verpflichtet haben. Das zeigt, dass Stefan Reuter und Stephan Schwarz gute Arbeit leisten.“Mindestens ein weiterer Zugang soll – geht es nach Baum – noch kommen: „Wir haben mit Fabian Giefer und Andreas Luthe zwei gute Torhüter, aber wir brauchen noch einen dritten.“Nach knapp 90 Minuten war die Trainingseinheit beendet. Der erste Auftritt von Götze im Trainingstrikot des FCA ist gut gelaufen. Doch sein Weg könnte ein steiniger werden. Der Bruder des Weltmeisters Mario Götze kommt zwar vom Aushängeschild FC Bayern München, dort hat es für den 20-Jährigen aber nur für das Regionalliga-Team gereicht. In Augsburg will er nun den Sprung in die Bundesliga schaffen: „Ich denke, die Perspektive ist ganz gut. Man hat ja gesehen, dass der FCA in der vergangenen Saison vielen jungen Spielern eine Chance gegeben hat. Ich sehe das auch als Chance für mich.“Gänzlich ohne Erfahrung bei den Bundesliga-Profis ist er nicht: „Ich habe bei der ersten Mannschaft des FC Bayern oft mittrainiert. Das Niveau und Level ist natürlich etwas anderes, aber da habe ich auch viel mitgenommen und einiges gelernt.“
Mit seinen 20 Jahren wirkt Götze unbekümmert und entspannt. Und es sieht aus, als ob da einer auf dem Rasen steht, der in diesem Alter schon weiß, was er will. Die erste Übungseinheit in Augsburg hat ihm Spaß gemacht. Man sieht es ihm an. „Das war heute eine kleine Trainingsgruppe, aber ich wurde gut aufgenommen. Ich finde alles hier sehr familiär.“Götze preist auch schon einmal seine Vorzüge an: „Ich bin relativ flexibel. In der vergangenen Saison habe ich rechts hinten gespielt. Auch oft auf der Sechs, was mir persönlich am besten gefällt. Ich kann aber auch Innenverteidiger spielen. Es gibt also mehrere Möglichkeiten. Ich nehme jede Rolle an. Hauptsache ich stehe auf dem Platz.“
Wenn man mit dem Bruder des Weltmeisters spricht, muss man ihn natürlich auch darauf ansprechen, wie er das WM-Aus von Deutschland gesehen hat. „Ich habe die Partie mit einigen Kumpels in einer Bar in der Stadt angeschaut. Das hatte man sich natürlich anders vorgestellt. Ich persönlich habe auf einen 3:1-Sieg getippt. Aber was dann kam, war schon sehr enttäuschend.“Ist der Name Mario Götze für ihn auch eine Last? „Schwer zu sagen. Es ist nicht immer einfach. Es gibt Situationen, da kann es helfen und es gibt Situationen, da ist es ein Nachteil. Aber man gewöhnt sich auch daran. Ich habe da keine Probleme damit.“
Für Julian Schieber soll der FCA ein Neuanfang werden. Der Stürmer, der in Backnang zur Welt kam, wurde immer durch Verletzungen zurückgeworfen. „Das ist ärgerlich, aber diese Verletzungsgeschichten gehören anscheinend dazu. Jetzt fühle ich mich wieder richtig gut.“
Derzeit sucht Schieber für seine Familie und sich in Augsburg noch eine Immobilie. Die Ansprüche sind gering: „Ich brauche etwas mit Garten, wo sich meine zwei Kinder austoben können.“Schieber selbst will sich auf dem Platz austoben. Da hat er Nachholbedarf. Sein persönliches Saisonziel hat er sich schon gesetzt: „In die Erfolgsspur finden und über einen längeren Zeitraum keine Verletzung haben und das Optimum für mich herausholen.“
Schieber ist dem FCA dankbar und will dem Verein in der kommenden Spielzeit „etwas zurückzahlen“: „Viele haben mich ja schon abgeschrieben, denen will ich es gerne noch einmal zeigen.“
„Die Perspektive ist gut. Ich sehe das als Chance für mich.“FCA Neuzugang Felix Götze