Augsburger Allgemeine (Land West)
Der neue Kulturamtschef ist schon wieder weg
Überraschend trennen sich die Stadt Gersthofen und Thomas Kazianka. Auch das Bauamt braucht einen neuen Chef
Gersthofen Überraschend hat sich die Stadt Gersthofen von ihrem neuen Kulturamtschef getrennt. Das hat sie am Donnerstagmorgen bekannt gegeben. Neu besetzt werden muss darüber hinaus ein weiterer Spitzenposten in der Verwaltung. Auch Stadtbaumeister Thomas Berger verlässt Gersthofen.
Während Bergers Abschied zum Jahresende schon länger bekannt war (wir berichteten), ist Kanziankas Abgang überraschend. Der Österreicher hatte zum 1. März das Gersthofer Kulturreferat übernommen. Damit war er nicht „nur“der Impresario der größten und renommiertesten Stadthalle im Augsburger Land, sondern unter anderem auch verantwortlich für die Stadtbibliothek, das Ballonmuseum und die örtliche Volkskochschule.
Über die Gründe für die einvernehmliche Trennung vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Der Aufhebungsvertrag wurde am Mittwoch unterzeichnet, Kazianka hat seinen Arbeitsplatz im Kulturamt bereits geräumt.
Der 47-Jährige, der vor seinem Wechsel nach Gersthofen in Salzburg gelebt hat, ist bereits ein „alter Hase“in der Kunst- und Kulturszene. Seit dem Jahr 2008 war er Kulturmanager und Kulturamtsleiter der Stadt Traunreut und somit für das Programm des dortigen Kulturund Veranstaltungszentrums k1 zuständig.
Kazianka studierte zum einen an der Paris-Lodron-Universität Salzburg und befasste sich in seiner Diplomarbeit intensiv mit dem Spielplanprofil des Salzburger Landestheaters. Außerdem studierte er Publizistik und Kommunikationswissenschaft/Kunstgeschichte unter anderem mit den Schwerpunkten Marketing, Public Relations und Tourismus.
Daneben sammelte er vielseitige Erfahrung im Theaterbereich, arbeitete unter anderem mit Regisseuren wie George Tabori oder Martin Kusej zusammen. Auch Augsburg kennt er gut, seit er dort unter anderem als Regieassistent bei August Everdings Inszenierung von Carl Orffs „Die Bernauerin“oder Peter Baumgardts „My Fair Lady“mitgearbeitet hat.
Bürgermeister Michael Wörle informierte den Stadtrat am Mittwochabend hinter verschlossenen Türen. Gegenüber unserer Zeitung sagte Wörle am gestrigen Donnerstag, dass der Entschluss zur Trennung „keine einfache Entscheidung“gewesen sei. Zu den Gründen wollte er sich mit Blick auf die Schweigeklausel im Aufhebungsvertrag nicht äußern.
Nach Angaben der Stadt sind die beiden Leitungsposten im Bau- und im Kulturreferat bereits ausgeschrieben. Im Kulturbereich hat Rathauschef Wörle kommissarisch die Leitung übernommen, Kaziankas Aufgaben würden auf das Team verteilt, so Wörle.
Kazianka hatte seinen Posten in Gersthofen zum 1. März als Nachfolger des erkrankten Helmut Gieber übernommen. Dieser hatte die Stadthalle nach ihrer Gründung 24 Jahre lang geleitet, auch das aktuelle Programm einer der größten Veranstaltungshallen der Region trägt deutlich seine Handschrift. Im vergangenen Jahr fanden dort an 210 Tagen insgesamt 191 Veranstaltungen statt, davon 126 Kulturveranstaltungen, die von mehr als 86000 Besuchern gesehen wurden.