Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn’s den Bauern zu warm wird
Mal Starkregen, mal Hitze: Vermiest der Sommer die Ernte?
Von einem Bilderbuchsommer mag dieses Jahr bislang keiner sprechen, auch wenn es die erste Wochenhälfte im Süden wieder gut 26 Grad warm werden soll. Dann aber könnten ab Mittwoch schon wieder Gewitter stellenweise Starkregen aus den Wolken über Teile Bayerns entladen, wie die Meteorologen vorhersagen. Für die Bauern ist das Wetter der vergangenen Wochen alles andere als gut.
Vor allem im Norden und im Osten Deutschlands leiden die großen Betriebe unter einer seit Monaten anhaltenden Trockenheit: Vor allem der Mai, der als wärmster in die Geschichte der Wetteraufzeichnungen eingegangen ist, hat dort bereits herbe Spuren auf Kartoffel- und Getreideäckern hinterlassen. In manchen Regionen ist bereits von Totalausfällen die Rede, was die Kartoffelund Mehlpreise für die Verbraucher und Lebensmittelbranche spürbar steigen lassen könnte.
Vor allem beim Getreide drohen Ernteausfälle. „Man kann vielleicht mit ähnlichen Einbußen wie im Jahr 2003 rechnen“, sagte der Agrarmeteorologe Harald Maier vom Deutschen Wetterdienst. Das wäre dann etwa ein Viertel weniger Ertrag. In der vorläufigen Bilanz für den Juni hatte der DWD bereits von „katastrophalen Ausmaßen“in einigen Regionen gesprochen.
Wegen der überdurchschnittlich warmen Witterung war das Getreide auf den Feldern sehr schnell gewachsen – und hohe Getreidehalme bedeuten nicht große Körner. Für Zuckerrüben sieht es derzeit noch besser aus. „Aber auch die können sehr stark leiden, wenn es weiterhin trocken bleibt“, erklärte Maier. „Noch ist aber nichts verloren – die haben ja noch einige Wochen zum Wachstum.“