Augsburger Allgemeine (Land West)
Fassungslos nach Einbruch in die Sozialstation
Unbekannte steigen nachts ein und hebeln mit roher Gewalt einen Tresor von der Wand
Gersthofen Bernhard Brosch wirkt fassungslos. Er schüttelt den Kopf. Dann sagt der Geschäftsführer der ökumenischen Sozialstation in Gersthofen: „Wir wollen doch Menschen helfen und sie unterstützen.“Doch das war den Männern egal, die in der Nacht auf Freitag in die Büros der gemeinnützigen GmbH eingebrochen sind – keine 50 Meter entfernt vom Hinterhof der Polizeiinspektion Gersthofen.
Die Beamten der Nachtschicht hatten von dem Einbruch nichts mitbekommen. Wie auch? Die Kriminellen hatten zunächst im Hausgang einen Bewegungsmelder zerstört. Anschließend hebelten sie die schwere Eingangstüre auf. Mit brachialer Gewalt brachen sie auch einen Tresor von der Wand. „Sie müssen zu zweit gewesen sein“, vermutet Bernhard Brosche. Der Geldschrank ist schließlich schwer. Als er montiert wurde, mussten drei Männer anpacken. Alleine hätte ihn auch niemand aus der Sozialstation gebracht. Vermutlich wurde der Tresor gemeinsam in einen Wagen gewuchtet, der zum Abtransport bereitstand.
Am nächsten Morgen sitzen die Mitarbeiter der Sozialstation an einem Tisch und besprechen, wie es jetzt weitergeht. Die Polizei war gerade da und hat die Spuren gesi- chert. In einem Büro liegen noch Reste des Wandputzes auf dem Boden. Vermutlich haben die Einbrecher ihre Brechstange benutzt, um den Tresor von der Wand zu bekommen. Mit dem Werkzeug hatten sie auch den Schließmechanismus der Eingangstüre zerstört. An drei Stellen setzten sie dann das Eisen an, um die Türe aufzuhebeln. Sie ist demoliert und schließt nicht mehr. „Vermutlich lässt sich das so schnell nicht reparieren. Da muss eine neue Türe her. Das wird mehrere Tau- send Euro kosten“, meint Brosche. Welche Schäden noch entstanden sind, und ob den Tätern Geld in die Hände gefallen ist, wird an diesem Morgen nicht klar. Im Tresor befanden sich nach Auskunft der Polizei jedenfalls keine Wertgegenstände. Für die Polizei lässt sich derzeit kein unmittelbarer Zusammenhang zu anderen Einbrüchen in gewerbliche Objekte erkennen.
● Drogeriemarkt Am Donnerstag hatten Unbekannte den Drogeriemarkt im Gersthofer City-Center im Visier. Wie berichtet, stiegen die Einbrecher gegen 3.20 Uhr über ein Fenster in den Sozialraum des Geschäfts ein. Anschließend durchsuchten sie die Räumlichkeiten, fanden aber kein geeignetes Diebesgut. ● Friseursalon Mehr Erfolg hatten Unbekannte in der Nacht auf Dienstag in der Kapellenstraße in Gersthofen: Dort hebelten sie ein Fenster eines Friseursalons auf. Anschließend brachen sie Stahlschrankspinde auf und entwendeten insgesamt rund 3000 Euro Bargeld.
● Bäckereien Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten in Bäckereien eingebrochen. Mitte Juni versuchten Unbekannte, den Tresor einer Filiale im City-Center aus der Wand zu hebeln. Im Mai traf es eine Bäckerei in der Daimlerstraße in Neusäß. Die Unbekannten entwendeten laut Polizei einen geringen dreistelligen Bargeldbetrag, hinterließen aber einen weitaus höheren Schaden. Die Ermittler beziffern ihn auf rund 3000 Euro. Auch Mitte März rissen Einbrecher in einer Gersthofer Bäckerei einen Tresor von der Wand und öffneten diesen mit Gewalt noch vor Ort. Die Beute: ein vierstelliger Geldbetrag.
● Getränkemarkt Mit brachialer Gewalt sind Unbekannte Anfang März auch in einen Gersthofer Getränkemarkt eingestiegen. Sie rissen ein Fenstergitter mit einem Seil, das sie mit einem Auto verbanden, aus der Verankerung. Unklar ist, warum die Unbekannten einen Teil der Beute verloren. Vielleicht wurden sie gestört?
Das könnte auch bei der ökumenischen Sozialstation der Fall gewesen sein, vermutet Geschäftsführer Bernhard Brosche. So ließe sich erklären, dass die Täter nur den vorderen Teil der Sozialstation durchsuchten.
OHinweise an die Polizei Gersthofen unter Tel. 0821/323 1810.