Augsburger Allgemeine (Land West)
Keine Ruhe für den heiligen Antonius
Randalierer haben das Marterl bei Straßberg beschädigt. Zwei Bürger wollen den Platz um das Wegkreuz renovieren
Straßberg Er liegt ein wenig im Wald versteckt, der heilige Antonius. Wer aber den Weg entlang am Straßberger German-Mayr-Kinderspielplatz geht, der kommt nach ein paar Hundert Metern Richtung Wald unweigerlich an ihm vorbei. Wer will, kann dann kurz stehen bleiben, ein kleines Gebet sprechen oder ihm einfach nur zunicken, wenn er von dem gemalten Bild am Marterl, dem Wegkreuz herabblickt.
Rudolf Zobel weiß, dass man den heiligen Antonius früher oft angerufen hat, wenn man etwas verloren hatte. Doch Zobel berichtet, dass der Heilige in Straßberg jetzt selbst etwas verloren hat: seine Ruhe und die Andacht, die man vor einem Wegkreuz aufbringen sollte. „Es ist sehr schade, seit Mai dieses Jahres wurde an dem Kreuz schon dreimal randaliert“, berichtet er. So sei die von Peter Kuchenbaur handgefertigte Kniebank herausgerissen worden, zudem habe man mit Stöcken und Steinen auf das Kreuzbild und die darunter angebrachte Spruchtafel geworfen. „Dabei wurden die Blumenschale und die Laterne für die Kerzen zerstört“, klagt Zobel. Auch die Tafel unter dem Bild ist beschädigt, Zobel muss sie reparieren. Von den Tätern fehlt jede Spur, womöglich sind die Zerstörungen aber jugendlichem Übermut geschuldet.
Schade. Denn es gibt einige Menschen, die regelmäßig den Weg zum Kreuz im Wald gehen, dort stille Andacht halten und auch Blumen dort ablegen. Eine Sitzbank lädt ein, die Ruhe zu genießen und seinen Gedanken nachzugehen. „Es gibt einfach keinen Grund, das Kreuz und den Platz zu beschädigen“, ärgern sich Rudolf Zobel und Peter Kuchenbaur. „Straßberger Bürger haben sich jahrzehntelang um das Kreuz gekümmert, haben Zeit und Geld investiert. Es ist traurig, wenn das immer wieder zerstört wird.“
Gestiftet hat das Wegkreuz vor vielen Jahren ein Kriegsheimkehrer. Dieser hatte das Gelübde abgelegt, wenn er sicher und gesund zu seiner Familie heimkehren könnte, würde er zum Dank ein Kreuz aufstellen. Seither hat sich im Ort immer jemand gefunden, der sich um den Platz kümmerte.
Im Jahr 1981 wurde das Wegkreuz komplett erneuert, weil es morsch und kaputt war, 2013 noch einmal Bild und Tafel renoviert und ein neuer Pfosten eingesetzt. „In all dieser Zeit hatten wir nie mit Vandalismus zu kämpfen“, erklärt Peter Kuchenbaur. „Warum ausgerechnet jetzt dieses Wegkreuz immer
Spaziergänger und Radfahrer sollten ein wachsames Auge haben
wieder beschädigt und kaputtgemacht wird, ist unerklärlich.“
Trotzdem wollen die beiden sich weiter um das Kreuz kümmern, demnächst auch die Kniebank wieder befestigen, die trotz eines massiven Betonfundaments mit brachialer Gewalt herausgerissen wurde. „Schön wäre es allerdings, wenn uns Spaziergänger und Radfahrer, die am Kreuz vorbeikommen, helfen und ein wachsames Auge auf den Platz haben würden“, sagt Rudolf Zobel. Zivilcourage und ein genauer Blick seien gefragt. So hoffe man, die Vandalismus-Serie hinter sich lassen zu können.