Augsburger Allgemeine (Land West)
Mitten ins Leben als Konfirmand mit Behinderung
Schüler gewinnen ersten Preis beim Wettbewerb „Diakonisches Lernen“
Ursberg Die Schülerinnen und Schüler des evangelischen Religionskurses der 9. Jahrgangsstufe im Ringeisen-Gymnasium Ursberg unter der Leitung ihrer Lehrerin Agnes Weishaupt erreichten mit ihrem Projekt „Konfirmandenunterricht für geistig behinderte Jugendliche“beim bayernweiten Wettbewerb „Diakonisches Lernen“einen 1. Platz.
Sie konnten die Wettbewerbs-Jury mit ihrer Dokumentation über die Vorbereitung und Durchführung des Konfirmandenunterrichts und des Konfirmationsgottesdienstes überzeugen. Maßgebend war auch die Reflexion der Schüler darüber, was sie im Vorfeld des Projektes bewegte und welche Erkenntnisse sie für sich selber durch die Begegnung mit den Jugendlichen aus dem Heim St. Franziskus gewonnen haben. Verbunden mit der Aus- zeichnung ist ein Preisgeld von 1000 Euro. Kürzlich war die Gruppe zusammen mit den Konfirmanden und ihren Betreuerinnen zur Preisverleihung in die diakonische Einrichtung „Herzogsägmühle“bei Schongau eingeladen. Der Preisverleihung waren Monate intensiver Beschäftigung vorausgegangen.
Wie gestaltet man Konfirmandenunterricht für Jugendliche mit geistiger Behinderung? Und wie kann der Gottesdienst aussehen, wenn zum Beispiel einige der Konfirmanden gar nicht selber sprechen können? Solchen Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler, suchten passende Bibelsprüche als Konfirmationssprüche aus, übersetzten sie in Leichte Sprache, überlegten, welche Unterrichtsinhalte wichtig sind und wie sie mit allen Sinnen erfahrbar für die Konfirmanden präsentiert werden können. Es wurden Rituale entwickelt, die jede Konfirmandenstunde begleiteten, und mit Unterstützung durch die Schule und den religionspädagogischen Fachdienst wurden Methoden gefunden, um Inhalte wie Taufe, Segen oder Abendmahl zu vermitteln.
Zum Abschluss des Projekts fand der feierliche Konfirmationsgottesdienst in der Kapelle St. Franziskus in Ursberg statt. Jedes Mitglied der Gruppe hatte im Gottesdienst eine Aufgabe. Es wurde ein sehr fröhlicher, aber auch festlicher Gottesdienst mit dem „Ja“der Konfirmanden zu einem Leben mit Gott in der Mitte, mit der Segnung der sechs Konfirmandinnen und Konfirmanden und mit einer gemeinsamen Abendmahlsfeier.