Augsburger Allgemeine (Land West)
Naturschutz mit Neuordnung der Flur
Schmuttertal erhalten. Eine Furt bei Wollishausen verhindert Durchfahrt
Reitenbuch/Wollishausen/Margerts hausen Eine ganze Reihe von landschaftspflegerischen Maßnahmen ist im Rahmen der derzeit laufenden Flurneuordnungsprojekte in Reitenbuch, Wollishausen und Margertshausen im Schmuttertal geplant. Bei Informationsveranstaltungen der drei Teilnehmergemeinschaften, unter anderem am Feldweg zum Vögelebach, verwies Frank Molder vom Büro Baader Konzept in diesem Zusammenhang auf die Extensivierung der Grünlandnutzung, die angepasste Pflege der Grabensäume und die Anlage von Blindgräben ohne Entwässerungsfunktion.
Das Schmuttertal hat einen besonderen Stellenwert. Mit seinem kaum begradigtem und weitgehend naturnahem Fluss sowie der noch regelmäßig überschwemmten, überwiegend als Grünland genutzten Aue gilt es als hochwertiger Lebensraum. Hinzu kommen seltene Pflanzenarten. Das Schmuttertal ist auch wichtiges Rückzugsgebiet für Amphibien, Schmetterlinge und Heuschrecken. Der Schutz dieser Pflanzen und Tiere sei mit ein Anliegen dieser Flurneuordnungen, betonte Molder.
Als Beispiele dafür nannte er Biber, die Grüne Keiljungfer, eine Großlibelle, und den Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Gerade der Schmetterling ist sehr selten. Er wird in der Roten Liste Bayerns geführt und kommt vor allem im Schmuttertal vor. Um ihn vor Ort aufzuwerten, werde die Sicherung und Entwicklung von frischen Grünlandflächen und Saumstrukturen mit Wiesenknopfbeständen, verbunden mit einem speziellen Mahdturnus, empfohlen, informierte Molder.
Hintergrund dieser Informationsveranstaltungen sei gewesen, die Öffentlichkeit für die Maßnahmen der Flurneuordnungen im Schmuttertal zu sensibilisieren, verdeutlichte der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaften, Bernd Atzkern vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben.
Dabei verwies er auf die Ziele der Flurneuordnungen: Dazu gehört die ausreichende Erschließung der Gebiete mit ausgebauten Wegen, die katastertechnische Bearbeitung der Flurlage und die Ausweisung von Uferschutzstreifen entlang der Gewässer. Zudem müssen der offene Auencharakter erhalten und die Gräben an die neu geordneten Fluren angepasst werden.
Laut Atzkern sind bereits etliche Bau- und Landschaftspflegemaßnahmen erfolgt wie etwa die Wegeplanung. „Bei der Grabenplanung sind wir auf der Zielgeraden“, berichtete er bei der Begehung am Vögelebach. Hier sei zudem ein naturnaher Tümpel entstanden und als Verbindung zu Reitenbuch und Wollishausen eine Furt. Die Furt sei bewusst gebaut worden. Sie soll den Freizeitverkehr mit Motorrädern und Quads verhindern.
Um die zum Teil sehr unterschiedlichen Belange von Landwirtschaft und Naturschutz unter einen Hut zu bringen, seien tragbare Kompromisse für die Zukunft notwendig: „Nutzungskonflikte sind weitgehend aufgelöst“, berichtete Atzkern.
Damit sich Erholungssuchende richtig verhalten, hat der Verein Naturpark Augsburg Westliche Wälder vier Hinweisschilder für Fußgänger aufgestellt. Diese machten etwa auf die Leinenpflicht von Hunden und auf das Nichtabreißen von Pflanzen aufmerksam, erläuterte Eva Liebig.