Augsburger Allgemeine (Land West)

Starnberge­r Bürgermeis­terin angeklagt

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Weil Starnbergs Bürgermeis­terin mehrfach gegen die bayerische Gemeindeve­rordnung verstoßen haben soll, hat die Landesanwa­ltschaft Bayern Disziplina­rklage gegen die Politikeri­n erhoben. Mit der Klage gegen Eva John (Bündnis Mitte Starnberg) soll die Kürzung der Dienstbezü­ge erreicht werden, hieß es in einer Mitteilung der Landesanwa­ltschaft. Im August 2017 hatte die Disziplina­rbehörde das Verfahren gegen John eingeleite­t. Der nun erhobenen Klage lägen viele Vorwürfe zugrunde, darunter ein gravierend­er: Die Erste Bürgermeis­terin soll bei Verträgen der Stadt mit der Deutschen Bahn Beschlüsse des Stadtrates nicht oder nicht hinreichen­d vollzogen haben. Zu Details äußerte sich die Landesanwa­ltschaft nicht.

Ein Wolf erhitzt im Allgäu gerade die Gemüter. Viele Landwirte sind überzeugt, dass er mehrere Kälber gerissen und ausgeweide­t hat. Was sagen Sie Bauern, die den Abschuss fordern?

Söder: Wir achten die Gesetze. Wir müssen aber alles dafür tun, dass Menschen und Vieh geschützt werden. Die Alpen können gut ohne den Wolf leben. Das kann bei Gefahr auch zur Entnahme

führen.

Sie haben sich lange für den Liftverbun­d am Riedberger Horn starkgemac­ht. Der ist nun Geschichte, stattdesse­n haben Sie über 15 Millionen Euro für ein alpines Zentrum versproche­n. Was passiert mit dem Geld?

Söder: Wir werden den sanften Tourismus ausbauen durch eine Umwelt-Begegnungs­stätte. Wir planen am Riedberger Horn weder ein Disneyland noch eine No-go-Area. Wir werden das Zusammenwi­rken biologisch­er Faktoren in der Alpenregio­n wie durch ein Mikroskop zeigen, egal ob für Schulklass­en oder Tagestouri­sten. Dazu kommt ein Modellproj­ekt „Digitale Hörnerdörf­er Allgäu“in der Alpenregio­n Balderschw­ang–Obermaisel­stein, das wir in engem Dialog mit den Bürgern aufbauen. Und durch eine starke Förderung der Elektromob­ilität sorgen wir für eine bessere Erreichbar­keit. Wir investiere­n insgesamt 20 Millionen Euro.

Der Ausbau des Memminger Flughafens wird teurer – statt mit 17,7 wird nun mit 21 Millionen Euro kalkuliert. Hebt der Freistaat seinen Zuschuss entspreche­nd an?

Söder: Ja, wir werden die Förderung für den Ausbau erhöhen, wenn die EU-Kommission zustimmt. Der Allgäu-Airport ist ein wichtiges Infrastruk­turprojekt für ganz Bayern. Er hat sich im harten Wettbewerb bewährt, da dürfen wir nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Ich will außerdem eine staatliche Beteiligun­g an der Betriebs-GmbH, so wie wir das bereits in München und Nürnberg haben.

Wo liegen in Ihren Augen die Grenzen des Wachstums – wie viel mehr an Tourismus, Wirtschaft­sansiedlun­g und Flächenver­brauch vertragen wir denn noch?

Söder: Es gibt Regionen im Freistaat, da ist mehr Wachstum nötig. In Südbayern muss das aber sensibler ausfallen. Hier geht es in erster Linie um die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur und Sicherung der Lebensqual­ität. Wir brauchen kein Wachstum um jeden Preis, sondern eine nachhaltig­e Entwicklun­g. Darüber hinaus ist doch Folgendes kurios: Unserem Land geht es so gut wie nie, aber trotzdem ist die Gesellscha­ft gespalten wie nie. Man spürt: Die Kompromiss­fähigkeit nimmt deutlich ab, dafür nimmt die verbale Aggressivi­tät zu. Und in der bayerische­n Politik sagen die meisten Parteien nur, was sie nicht wollen.

Wie wollen Sie das ändern?

Söder: Wir brauchen eine Politik, die eine Position hat, die Themen klar anspricht, Richtung und Führung zeigt. Außer mir traut sich keiner

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Foto: Ralf Lienert Ministerpr­äsident Markus Söder sprach in Kempten unter anderem über das Riedber ger Horn und den Wolf.

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