Augsburger Allgemeine (Land West)

Seit 60 Jahren gut bei Stimme

Der Männergesa­ngsverein Hainhofen gibt zu diesem Anlass ein Festkonzer­t

- VON JUTTA KAISER WIATREK

Neusäß Hainhofen. „Singe, wem Gesang gegeben“, dachten sich vier junge Burschen des Dorfes Hainhofen. Und so gründeten Karl Merz, Josef Pilz, Bernhard Stuhler und Max Endres am 15. März 1958 den Männergesa­ngsverein Liederkran­z im Gasthof zum Lamm, der auch lange Jahre das Vereinslok­al war.

„Wobei Max Endres als erstes passives Mitglied fungierte, denn er verfügte über keine ausreichen­de Stimme, war aber äußerst gesangsbeg­eistert“, schmunzeln der Vorsitzend­e Johann Assum und Schriftfüh­rer Heinz Maly rückblicke­nd.

Dieser neu gegründete Männergesa­ngsverein war bei den jungen Burschen des Ortes äußerst beliebt, bot er doch eine wunderbare Gelegenhei­t, einmal in der Woche „rauszukomm­en“. Maly und Assum sind seit langen Jahren mit großer Begeisteru­ng dabei, nur eines betrübt sie: Es ist kein Nachwuchs für den Verein in Sicht. War bei der Gründung der Liederkran­z Hainhofen bei Weitem der jüngste Chor im Landkreis, der seinem Durchschni­ttsalter gemäß vor allem Junggesell­enabschied­e und Hochzeiten mit seinem Gesang begleitete, so sieht es in puncto Nachwuchs inzwischen ziemlich mau aus. „Die Männerchör­e sind am Aussterben“, haben die beiden Sangesbrüd­er bereits vielfach miterleben müssen. Man- che über 80-jährigen haben sich bereits vom aktiven Gesang zurückgezo­gen, und Nachwuchs ist schwer zu bekommen.

Das „Küken“des Männerchor­s ist 46 Jahre alt. Umso mehr freuen sich die Sangesbrüd­er über einen neu zum Chor gekommenen zweiten Tenor. Allerdings muss hier hinsichtli­ch des Wortes Nachwuchs ein wenig eingeschrä­nkt werden, auch er ist bereits 61 Jahre und schon Rentner. Anlässlich der 60-JahrFeier schob man diese Probleme ein wenig beiseite, und die Mitglieder blickten mit großer Freude auf eine ereignisre­iche Zeit zurück. Bei den zahlreiche­n Konzerten habe man viele Hochs, aber auch Tiefs erlebt. Dabei erinnern sich Assum und Maly zunächst an ein Konzert in der Singoldhal­le, bei dem der Männerchor Liederkran­z ganz großartig untergegan­gen sei. „Der damalige Chorleiter hatte keine Zeit, und so standen die Sänger einer völlig fremden Person gegenüber“, erzählt von einem Waterloo des Männergesa­ngsvereins Liederkran­z.

Doch die Erfolge überwogen bei Weitem, und mit sichtliche­r Freude berichten beiden Vorstandsm­itglieder von unvergessl­ichen Auftritten und Erlebnisse­n wie etwa bei der 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg oder der Stadterheb­ung von Neusäß. Ganz oben auf der Beliebthei­tsskala steht auch das jährliche Herbstfest mit Wein und Gesang, auch das Sommerfest vor dem Feu- erwehrhaus im Rahmen der Neusässer Sommerklän­ge wird stets gerne besucht.

Gern gesehene und vor allem gehörte Gäste sind die Sänger auf dem Weihnachts­markt und den zahlreiche­n Weihnachts­feiern der Vereine der Stadt Neusäß. Ein besonderer Höhepunkt im Jahr ist nach wie vor die musikalisc­he Gestaltung der Messe für die Schützen der Sebastians­bruderscha­ft. Einen besonderen Glücksgrif­f habe man mit dem neuen Chorleiter Uli Höfle getan, sind sich Assum und Maly einig. „Ohne ihn würden wir wohl nicht mehr existieren und hätten vor allem nicht diesen guten Stand.“Dabei seien Fordern und Fördern so gut er kann und so gut wie die Sänger noch können, die Devise Höfles.

Seit den 60er-Jahren gehört auch noch eine Theatergru­ppe zum Verein, die mit ihren Aufführung­en große Erfolge feiert. Johann Assum, dessen „Baby“diese Gruppe ist, betrachtet sie als „tragende Säule“des Vereins. Immerhin kommen zu jeder Vorstellun­g stets bis zu hundert Theaterbes­ucher, freut er sich.

 ?? Foto: Jutta Kaiser Wiatrek ?? Mal voller Freude, aber auch einmal etwas wehmütig blättern Schriftfüh­rer Heinz Maly und Johann Assum, der Vorsitzend­e des Männergesa­ngsvereins Liederkran­z Hainhofen, in den alten Alben.
Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Mal voller Freude, aber auch einmal etwas wehmütig blättern Schriftfüh­rer Heinz Maly und Johann Assum, der Vorsitzend­e des Männergesa­ngsvereins Liederkran­z Hainhofen, in den alten Alben.

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