Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Arzt schaut im Rachen um die Ecke
Förderverein unterstützt den Kauf mehrerer schier unaussprechlicher Geräte
Schwabmünchen Knapp 20 000 Euro haben die Wertachkliniken und der Förderverein Schwabmünchen in ein dreiteiliges Endoskopie-Paket investiert, von dem alle Patienten der Anästhesie, der Intensivmedizin und der Lungenchirurgie profitieren. Ein Videolaryngoskop und zwei verschiedene Bronchoskope ermöglichen den Blick ins Innere der Atemwege.
Das Laryngoskop, auf Deutsch der Kehlkopfspiegel, kommt zum Einsatz, wenn Patienten selbst nicht ausreichend atmen und Schutzreflexe fehlen. Dann muss für eine künstliche Beatmung intubiert, also ein Tubus, ein Schlauch, in die Luftröhre gelegt werden. Direkt hinter der Luftröhre liegt jedoch die Speiseröhre. Dort darf der Tubus auf keinen Fall landen. Deshalb benutzt der Arzt einen Kehlkopfspiegel, um den Rachen gut einsehen zu können.
Das neue Videolaryngoskop der Wertachkliniken ermöglicht dem behandelnden Mediziner zusätzlich, tief im Rachen um die Ecke zu blicken. „Das kann bei Patienten mit einer atypischen Anatomie das Leben retten“, betont Dr. Gordon Hoffmann, seit Anfang des Jahres Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin der Wertachklinik Schwabmünchen.
In der Lungenchirurgie kann es darüber hinaus notwendig sein, nur einen Teil der Lunge zu beatmen und den anderen ruhig zu stellen. Das nennt man selektive endobronchiale Intubation. Dafür benötigt der Anästhesist ein besonders dünnes, flexibles Bronchoskop, mit dem er sehen kann, ob der Tubus korrekt in den richtigen Lungenflügel eingeführt wurde.
Das Dritte im Bunde der Neuanschaffungen ist ein dickeres, flexibles Bronchoskop mit Arbeitskanal. „Man kann damit die Bronchien, also die Atemwege in den Lungen, untersuchen, Schleimhäute beurteilen, Fremdkörper lokalisieren und sogar Gewebeproben entnehmen“, erklärt Dr. Walter Wetzel-Roth, Facharzt für Lungen-, Herz- und Gefäßchirurgie, Belegarzt und Kooperationspartner der Wertachkliniken mit eigener Praxis in Buchloe: „Die neue Generation dieser Geräte hat dank der kleinen Chip-Kamera in der Spitze eine viel bessere Bildqualität als die Vorgängermodelle und ermöglichen damit auch eine viel bessere Diagnostik.“Aus diesem Grund hat Dr. Wetzel-Roth, um die Neubeschaffung zu unterstützen, aus seinem Inventar zwei Bronchoskope der älteren Generation mit Glasfasertechnologie in Zahlung gegeben.
Damit betragen die Kosten für das Endoskopie-Paket immer noch ganze 18 255 Euro und der Förderverein der Wertachklinik Schwabmünchen hat sich bereit erklärt, 50 Prozent davon zu übernehmen. „Die Spende ist auch ein Willkommensgruß für den neuen Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. Gordon Hoffmann“, erklärt der Vereinsvorsitzende Dr. Peter Schmidt, der als Mediziner natürlich weiß, dass vor allem die Patienten von den neuen medizinischen Geräten profitieren werden.