Augsburger Allgemeine (Land West)
Hitzige Debatte um Anträge
Im Gemeinderat Bonstetten geht es wegen angeblich fehlender Unterlagen zur Sache. Auch die Erweiterung des Kindergartens ist Thema
Bonstetten Die Gemeinde Bonstetten will sich an einer möglichen Nachbarschaftshilfe im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit, kurz ILE, beteiligen. Dabei soll etwa den Senioren im Holzwinkel bei Bedarf unter die Arme gegriffen werden. Findet das Freiwilligenprojekt auch bei den anderen Gemeinden der Region Zustimmung, könnte es schon ab Frühherbst umgesetzt werden. Während die Debatte um das von ILE-Managerin Simone Hummel vorgestellte Vorhaben glatt durchging, kam es bei der vergangenen Sitzung des Gemeinderates zu einem eher ruppigen Verlauf der Debatte.
● Kindergarten Die geplante Erweiterung des Hauses für die kleinsten Bewohner beschäftigt die Bürgervertreter schon seit Längerem. Die Tagesordnung der Beratung unter der Leitung von Bürgermeister Anton Gleich sah einen Beschluss vor, der dem Architekten Alfred Poppe als Grundlage für einen Bauantrag der Eine-Million-Euro-Vergrößerung dienen sollte. Im Westbereich der Anlage kommt eine Fläche von knapp 400 Quadratmetern hinzu. Grünen-Rat Leo Kränzle, dem die unruhige Anordnung von manchen Räumen nicht gefallen wollte, stellte sich auch bei der abschließenden Abstimmung quer. Der Hintergrund: Kränzle wollte eine angemessene Beteiligung des kirchlichen Trägers an dem Vorhaben geprüft haben, seinen Vorstellungen nach eine sechsstellige Summe – wie etwa bei einem ähnlichen Bau in Welden. Ein leicht verärgerter Rathauschef reagierte mit einem sarkastischen Hinweis, wonach ausgerechnet Kränzle die Kirche beim Neubau
2011 nicht mehr mit im Boot haben wollte. Der Antrag führte zu einem
7:3-Ergebnis für das ursprünglich geplante Vorgehen. Kränzles Weigerung mitzustimmen, wertete Gleich als Enthaltung.
● Kritik am Bürgermeister Leo Kränzle blieb gleich im Angriffsmodus und kritisierte den Sitzungsleiter wegen seit längerer Zeit fehlender Unterlagen und Beschlussvorlagen, sodass „eine ordentliche Vorbereitung auf Beratungsgegenstände im Gemeinderat nicht möglich ist“. Sein Standard laute: möglichst null Informationen vorab. Kränzle wirft dem Bürgermeister „undemokratisches Verhalten“vor. Auch würde unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ohne jegliche Ankündigung der Sachverhalte oft völlig Überraschendes herbeigeführt. Bürgermeister Gleich blieb bis zuletzt zurückhaltend. Den Wunsch der Grünen-Fraktion, sich mit der Ausstattung von Tablets den Gepflogenheiten etwa von Meitingen anzupassen, hielt Anton Gleich für abwegig. „Man kann uns schon von der Größe her doch nicht mit so einer Kommune vergleichen“, erklärte der Bürgermeister. Für die kleine Gemeinde Bonstetten versuche er als ehrenamtlicher Bürgermeister das Beste zu machen. Er wolle für Gemeinde und Rat alles tun, was möglich ist.
● Aufbruch bei VG Welden Gleich berichtete von der vergangenen Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft Welden. Großes Thema sei dabei die EDV-Umstellung gewesen, die für die Mitglieder-Gemeinden mit
38 000 Euro zu Buche schlagen werden. Geplant sei auch eine digitale Archivierung im Finanzwesen.
● Ausbau ländlicher Wege Zum ersten Mal in Schwaben soll es zu einer „Ertüchtigung“des Kernwegenetzes kommen. Im Rahmen des integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts sollen Straßen und Wege angepasst werden. Etwa was die Landwirtschaft angeht oder auch nur die Erfordernisse von Sport und Tourismus. Rund 70 Kilometer wurden bei der Netzfestlegung berücksichtigt. Der staatliche Förderungsanteil beträgt 75 Prozent. Beteiligt sind die sechs Holzwinkelgemeinden sowie Altenmünster. Den Anfang macht Welden.