Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Geschichte eines Schlosses
Die Stadt Neusäß hat eine Broschüre über das heutige Notburgaheim herausgegeben. Was dahintersteckt
Neusäß Das Notburgaheim in Westheim: Einst als Wasserschloss angelegt, erlebte es eine wechselvolle Geschichte über die Jahrhunderte hinweg. Heute wird es als Altenheim von der Caritas genutzt. Wie groß das Interesse an Heimatgeschichte ist, war wieder beim Tag des offenen Denkmals zu sehen, als über 100 Personen zu einer Führung durch die Anlage kamen.
Unter dem Titel „Neusässer Beiträge zur Denkmalpflege“wird das Wichtigste vom Tag des offenen Denkmals in der Stadt festgehalten. Dieses Nachschlagewerk entsteht stets unter Mitwirkung von Neusässer Bürgern. In diesem Jahr haben daran neben Andreas Seitz auch der Historiker Gerhard Hetzer und die Archivarin der Stadt Neusäß, Andrea Faber, mitgewirkt. Die Nachfrage nach der Broschüre ist regelmäßig so groß, dass immer wieder nachgedruckt wird, so Andrea Faber. Des Weiteren geht sie an einen größeren Verteiler von Interessierten wie Museen, Archiven und Universitäten.
Andreas Seitz hat für sein geschichtliches Wissen „sein Ohr am Volk“. Er generiert seine Erkenntnisse weitgehend aus eigenem Erleben und Nachfragen bei der älteren Generation des Ortsteils. „Das ist ein großer Vorteil“, erklärte Gerhard Hetzer, der für seinen Beitrag für die Broschüre hingegen Forschungsarbeit im Archiv leistete.
Dabei habe er aber überraschende Erkenntnisse gewonnen und begonnen, sich intensiv für ein altes Schlösschen zu interessieren, das es gar nicht mehr gebe und von dem nur noch der Rest eines alten Wassergrabens auf die Vergangenheit verweise. Gerhard Hetzer spricht dabei durchaus schwärmerisch von einem charmanten Bau mit Walmdach mit Erd- und Obergeschoss, gedacht für herrschaftliche Wohnzwecke, in dessen Untergeschoss sich eine Brauerei befand. „Es hatte damit eine gemischte herrschaftliche Nutzung“, erklärte Hetzer. Er hatte mit den Broschüren im Jahr 2002 begonnen, ab 2008 übernahm der jeweilige Stadtarchivar. Aus der zweiten Reihe habe er aber dennoch weiterhin Beiträge geliefert, so Hetzer.
Das mache auch heute noch Spaß. „Man gewinnt immer dabei und nimmt auch für sich selbst etwas mit.“Er ist sehr stolz auf die Reihe „Neusässer Beiträge zur Denkmalpflege“, die keine andere Kommune vorweisen könne, und nennt sie „ein schönes, tragendes Element der Kulturpflege“. Mit dem Gründer des Notburgaheims, Prälat Georg Wagner, hat sich die Archivarin der Stadt Neusäß im dritten Teil der Broschüre intensiv auseinandergesetzt. „Die Broschüre ist eine echte Forschungsleistung, da viel Quellenarbeit erforderlich war, das heißt, viele Originalquellen aus verschiedenen Archiven erforscht und ausgewertet werden mussten“, bestätigt Andrea Faber.
OBroschüre Die Broschüre über das Notburgaheim ist kostenlos im Neusäs ser Rathaus erhältlich.