Augsburger Allgemeine (Land West)
Friedhof in der Parklandschaft
Das Bild von Bobingens großer Ruhestätte soll sich wandeln. Woran die Planer denken und was die Bürger wollen
Bobingen Als Dialog und so transparent wie möglich – so stellt sich Bürgermeister Bernd Müller bei einem Informationsabend in der Singoldhalle den Weg zum neuen Friedhof vor. Die Bürger sollen von Anfang an in die Planung eingebunden werden. Es sei klar, so Müller, dass an den Friedhof der Zukunft neue Anforderungen gestellt würden.
Als Fazit der Veranstaltung kann wohl gelten, dass die Bobinger nichts gegen eine Umgestaltung des Friedhofes in einen „Bestattungspark“einzuwenden haben. Vorausgesetzt, die Kosten bleiben im Rahmen und die Bürger werden nicht steigende Gebühren belastet. Wichtiger scheint ihnen allerdings eine zeitnahe Beseitigung von Mängeln und eine kostengünstige und ansprechende Pflege des Vorhandenen. Danach könne man dann jederzeit über Neuerungen sprechen. Um diese zu planen und sich Optionen offenzuhalten, hat sich die Stadt Experten ins Boot geholt. So machte sich die Freiburger Weiher GmbH bereits seit 2016 ans Werk. Das Team um Geschäftsführer Tobias Weiher hat zunächst eine Ist-Analyse der Gegebenheiten durchgeführt und dann Vorschläge erarbeitet.
Bei dem Infoabend machten die Planer zusammen mit einem Mitarbeiter von Aeternitas, einem Ver- braucherverein zur Bestattungskultur, zunächst deutlich, dass sich die Bestattungsformen weiter verändern. Die klassische Erdbestattung sei überall in Deutschland rückläufig. An ihre Stelle würden unter andurch derem Urnenbeisetzungen treten. In Bobingen könne das relativ große Friedhofsgelände in eine parkartige Landschaft umgestaltet werden. Gleichzeitig sollen die Räume für Urnengräber, Stelen oder auch Urnenwände harmonisch in das Gesamtgefüge eingepasst werden. Als bereits zu erkennende Maßnahmen nannte Tobias Weiher die Verlegung des Wirtschaftshofes in den Außenbereich, den Abriss der Garagen und das Anlegen eines Klostergartens. Dieser solle als Muster dienen, um den parkartigen Charakter des Friedhofes zu verstärken. Auch solle die Aussegnungshalle heller und freundlicher gestaltet werden, um den Menschen ein stimmiges Ambiente für Trauerfeiern bieten zu können.
Bei der Fragerunde zeigten sich die anwesenden Bürger im Grundsatz damit einverstanden, dass der Friedhof nach und nach in eine parkartige Anlage umgewandelt werden solle. Gleichzeitig wurde deutlich, dass den Menschen aktuelle Probleme mehr am Herzen liegen als die Rahmenplanung für die Zukunft. So wurde zum Beispiel angemahnt, dass die momentan mit Kies belegten Wege für Rollstuhlfahrer fast gar nicht und für Rollatoren nur schwerlich zu befahren seien. Auch wurde die Ausstattung des Friedhofes mit Behältnissen für Gartenabfälle als mangelhaft bezeichnet.