Augsburger Allgemeine (Land West)
Es braucht mehr als ein neues Gebäude
Aichach hat ein neues Krankenhaus. Nach der Eröffnung am Sonntag wird es noch einige Wochen dauern, bis die Patienten in den Neubau umziehen können und Jahrzehnte, bis er bezahlt ist. Und auch, wenn der Bau länger gedauert hat, als ursprünglich geplant, ist die Eröffnung ein Festtag für die Region und den ganzen Landkreis Aichach-Friedberg.
Mit der Entscheidung für den Neubau statt für eine Sanierung hat der Kreistag ein klares Bekenntnis für den Erhalt der Klinik abgegeben. Für die Bürger bedeutet das, dass ihre wohnortnahe medizinische Versorgung auf Jahrzehnte hinaus gesichert ist. Das neue Gebäude ist technisch auf dem neuesten Stand, die Arbeitsabläufe können effizienter gestaltet werden, was sowohl dem Personal als auch den Patienten zugutekommt. Die Hoffnung, dass mit dem neuen Haus auch in Aichach schwarze Zahlen geschrieben werden können, ist begründet. Im Friedberger Krankenhaus ist das mit dem Ausbau auch gelungen.
Das neue Gebäude ist ein großer Schritt, um die Zukunft der Aichacher Klinik zu sichern. Damit ist es aber nicht getan. Auch die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser müssen passen. Den Mangel an Hebammen haben die Schwangeren im nördlichen Landkreis schon zu spüren bekommen, als die Geburtsstation von Ende Juli bis Anfang September wegen Personalnot geschlossen werden musste. In Friedberg wollen die Belegärzte der Geburtshilfe die steigenden Haftpflichtprämien nicht mehr allein bezahlen. Krankenhäuser wie die Kliniken an der Paar in Aichach und Friedberg und Kommunalpolitiker können die Ursachen für solche Probleme nicht beseitigen – die große Politik schon.