Augsburger Allgemeine (Land West)
Der AfD-Mann ist auf dem Sprung in den Landtag
Wahlanalyse Markus Bayerbach hat sehr gute Chancen, weil er die schwäbische Liste seiner Partei anführt. Für den Direktkandidaten Andreas Jurca sind die Ausgangsbedingungen schwieriger. Welche Themen sie bewegen
Den Sprung in den Bundestag hat die AfD (Alternative für Deutschland) im Vorjahr erstmals geschafft, nachdem sie im Jahr 2013 noch gescheitert war. Bei der Landtagswahl 2013 in Bayern war die AfD nicht angetreten. Daher ist die Kandidatur bei der Landtagswahl am 14. Oktober eine Premiere.
Umfragen aller Institute sehen die AfD im zweistelligen Prozentbereich. Der Einzug ins Maximilianeum gilt somit als gesichert. Dass künftig ein Landtagsabgeordneter aus Augsburg die Interessen der AfD im Landtag vertritt, ist ebenfalls sehr wahrscheinlich. Stadtrat Markus Bayerbach, der zudem Kreisvorsitzender der AfD ist, hat eine sehr gute Ausgangsposition. Er führt die Liste der schwäbischen Kandidaten an. Für das persönliche Stimmenergebnis ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Der 55-jährige Förderlehrer, Vater von zwei Kindern, tritt im Stimmkreis Augsburg-Ost an. Die AfD hat bei zurückliegenden Wahlen in der Großstadt gut abgeschnitten.
Davon könnte dann auch Andreas Jurca, 31, profitieren. Er ist Direktkandidat im Stimmkreis Augsburg-West. Er ist das eher unbeschriebene Gesicht der Augsburger AfD, da Mitstreiter Bayerbach als fast schon omnipräsent gilt. Dies mag nun aber damit zusammenhängen, dass die AfD auf kommunaler Ebene einige innerparteiliche Kämpfe durchlebt hat. Von vier Stadträten, die bei der Kommunalwahl im März 2014 für die AfD ins Gremium einzogen, ist nur noch Bayerbach dabei. Drei Mitstreiter verließen die Partei, weil sie dem bundespolitschen Kurs nicht folgen wollten.
Bayerbach ist geblieben, nun will er in den Landtag. Um sich auf diese Aufgabe konzentrieren zu können, hatte er sich ein Jahr lang vom Schuldienst beurlauben lassen. Der Lehrer nennt Bildung, Familie und Soziales als seine zentralen Themen. „Bildung in Bayern soll wieder der hochwertige Rohstoff werden, um den uns die ganze Welt jahrzehntelang beneidet hat“, sagt er. Dass er den Einzug in den Landtag erreichen kann, ist ihm bewusst. Bayerbach hat daher bereits erste Vorstellungen, wohin ihn sein künftiger Weg führt: „Ich möchte ein möglichst unbequemer Oppositionspolitiker sein.“Er lebe gerne in Bayern, sagt er: „Die tolle Kultur unseres Landes und die Traditionen sind der Tourismusfaktor Bayerns. Wir haben das Glück, dort zu leben, wollen es aber auch behalten und müssen deshalb für den Erhalt eintreten.“
Andreas Jurca lebt mit seiner Familie in Pfersee. Er ist Vater eines Kindes. Beruflich ist der 31-Jährige als Chemiker tätig. Da liegt es insofern nahe, dass Jurca Umwelt und Energie als seine politischen Schwerpunktthemen benennt. Er positioniert sich hierbei auch klar: „Deutschland treibt seit Jahren eine auf Messfehlern und Fehlinterpretationen basierte Umweltpolitik. Statt mehr Abgaben, mehr Auflagen, mehr Verboten müssen wir die Bürger wieder entlasten.“Diese infantile Politik habe, so betont Jurca weiter, „uns die höchsten Strompreise der EU beschert, horrende Treibstoffpreise und Fahrverbote für Diesel betriebene Fahrzeuge“. Seine politische Einstellung bezeichnet der Direktkandidat selbst „als konservativ“.
Die AfD-Kandidaten gehen mit Optimismus in die Landtagswahl. Dass die Partei keinen eigenen Spitzenkandidaten in Bayern habe, stört Bayerbach nicht: „Wir kämpfen in den jeweiligen Bezirken. Wir sind vor Ort und versuchen mit Themen die Bürger zu überzeugen. Da brauchen wir dann auch keinen Spitzenkandidaten.“
Die Landtagswahl
In den folgenden Tagen stellen wir die Direktkandidaten der Parteien beider Augsburger Stimmkreise vor. Im Fokus stehen die Kandidaten der Parteien, die bereits im Bundestag oder im Landtag vertreten sind. Wir porträtieren die Personen, zudem wird die jeweilige Ausgangslage vor der Wahl analysiert.