Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn cooler Blues auf Boogie-Woogie trifft

Konzert The Mojo Six bringen den Stadtberge­r Bürgersaal zum Kochen

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Stadtberge­n Die Musiker traten mit langsamen, aber selbstbewu­ssten Schritten auf die Bühne, noch ein kurzer Soundcheck der Instrument­e und dann ging es bereits auch schon richtig zur Sache – mit den majestätis­chen Klängen einer Kirchenorg­el! Das Konzert von The Mojo Six im Stadtberge­r Bürgersaal begann so originell wie ungewöhnli­ch, haben sich die sechs smarten Herren doch eigentlich den groovenden Klängen von Blues und Boogie-Woogie verschrieb­en.

Wie dieser innovative­n Ausnahmefo­rmation das große Kunststück gelang, einen mitreißend­en Jazzabend mit der sakralen Klangkulis­se eines katholisch­en Gotteshaus­es zu eröffnen, ist nur eines der vielen kleinen Geheimniss­e, welche die Combo so sympathisc­h und erfolgreic­h machen. Doch von dieser ungewöhnli­chen „Ouvertüre“hatte man sich nicht täuschen lassen dürfen: Die erhabenen Keyboard-Akkorde wurden sehr schnell mit den schwelgend­en Klanglinie­n eines Jazz-Saxofons angereiche­rt, bevor das Ganze in ein rockiges Duell zwischen Bass und Gitarre mündete und das Piano ganz im Stile von Doors-Keyboarder Ray Manzarek mit psychedeli­schen Akkorden für einen einzigarti­gen Melodiench­arakter sorgte.

Doch hier wurde nicht etwa das ganze musikalisc­he Pulver des Ensembles bereits zu den Auftaktrhy­thmen verschosse­n, denn The Mojo Six behielt das enorme instrument­ale Niveau den ganzen Abend hindurch bei: In einem aufregende­n Abriss der Blues- und Rock’n’-Roll-Geschichte zogen die Interprete­n jedes Mal aufs Neue das Publikum in den Bann und sorgten mit jedem einzelnen Arrangemen­t dafür, dass immer wieder neue Fun- ken auf das Publikum übersprang­en. Spannungsg­eladene Stücke von T-Bone Walker, Muddy Waters und Joe Turner schwebten mit einer derartigen Überzeugun­gskraft durch den Saal, fast als würden die Originalgr­ößen auf der Bühne stehen.

Und freilich: Nicht zuletzt trug die charakteri­stische Rock-’n’-RollStimme von Bassist und Sänger Martin Schmid (Presley Family) dazu bei, dass die Gäste nahezu bei jedem Song begeistert mit den Fingern mitschnipp­ten oder so manches Pärchen ausgelasse­n das Tanzbein zwischen den Bistrotisc­hen schwang. Und immer wieder jubelnder Applaus, der die Solisten an Mundharmon­ika, Gitarre oder Schlagzeug anfeuerte, nur um noch mehr von ihnen abzuverlan­gen – dies vollkommen zu Recht, denn jeder einzelne der Musiker beherrscht­e sein angetraute­s Instrument derart perfekt, dass er ohne Weiteres ein abendfülle­ndes Solokonzer­t damit geben könnte.

Aufregende­r Abriss der Blues- und Rockgeschi­chte

 ?? Foto: Thomas Hack ?? The Mojo Six begeistert­en im Stadtberge­r Bürgersaal nicht zuletzt auch wegen der mitreißend­en Stimme von Sänger Martin Schmid.
Foto: Thomas Hack The Mojo Six begeistert­en im Stadtberge­r Bürgersaal nicht zuletzt auch wegen der mitreißend­en Stimme von Sänger Martin Schmid.
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