Augsburger Allgemeine (Land West)
Mit Applaus in die Pause?
Eishockey Am Sonntag müssen die Augsburger Panther zu den Adler Mannheim. Danach warten einige freie Tage wegen des Deutschland Cups
Es war ein Tiefschlag, der Spuren hinterließ. Das erste Heimspiel gegen die Adler Mannheim endete mit einer 1:5-Klatsche. So hatten sich die Panther den Start in die neue Saison nicht vorgestellt. Trainer Mike Stewart nahm sich seine Profis zur Brust und kritisierte ungewöhnlich offen: „Die Art und Weise, wie wir uns präsentieren, ist das A und O. Es gibt einige bei uns, die waren nicht bereit, alles zu opfern.“Nur die Hälfte der Mannschaft habe gekämpft, zürnte er.
Inzwischen hat sich der Rauch verzogen und mit Blick auf Saisonverlauf und Tabellestand sind zwei Dinge klar. Erstens: Augsburg hat schnell aus seinen Fehlern gelernt. Und scheint gewappnet für das nächste Aufeinandertreffen am Sonntag (14 Uhr). Zweitens: Mannheim wird in dieser Saison ein gewichtiges Wörtchen mitreden, wenn es um den Gewinn der deutschen Meisterschaft geht.
Der neue Trainer Pavel Gross hat es in Rekordzeit geschafft, aus einer Ansammlung begnadeter Eishockey-Spieler eine Mannschaft zu formen. In den vergangenen Jahren waren seine Vorgänger an dieser Aufgabe gescheitert. Erst mit Gross, der zuvor in Wolfsburg erfolgreich war, scheinen die Adler wieder ein Titel-Kandidat zu sein.
Zusammen mit München, das zuletzt dreimal in Folge Meister wurde, verfügt Mannheim über den größten Etat in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Offizielle Zahlen gibt es nicht, aber die Rede ist von über zwölf Millionen Euro, die den Adlern zur Verfügung stehen. Geld, mit dem Gross den Kader großflächig umbaute. Unter anderem erhielt Publikumsliebling Christoph Ullmann keinen neuen Vertrag mehr – was sich für Augsburg als Glücksfall herausstellte. Denn der Stürmer wechselte zu den Panthern und erwies sich sofort als echte Verstärkung.
Gleiches gilt auch in Mannheim für fast alle der zehn Neuzugänge. Gross ist in der glücklichen Lage, vier nahezu gleichwertige Sturmreihen aufs Eis schicken zu können. Der große Kader zwingt ihn sogar dazu, immer wieder selbst absolute Hochkaräter auf die Tribüne zu setzen. Unter anderem erwischte es schon Kapitän Marcus Kink. Bisher hat sich das nicht negativ ausgewirkt – ganz im Gegenteil.
Gross ist der Vater des jüngsten Höhenfluges der Adler. Der Deutsch-Tscheche gilt als Kontrollfanatiker, der alles bis ins kleinste Detail plant. Als Spieler feierte er in Mannheim seine größten Erfolge. Von 1997 bis 1999 gelang ihm mit den Adlern der Titel-Hattrick. Jetzt ist er an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt und nicht wenige trauen ihm eine ähnliche Erfolgsserie zu. Nächste Station: das Heimspiel am Sonntag gegen Augsburg.