Augsburger Allgemeine (Land West)
Bombenalarm in Stadtbergen
2022 soll Mittel verboten werden
Die Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat gestern Stadtbergen in Atem gehalten.
Berlin Landwirte in Deutschland sollen breit wirkende Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat ab 2020 nur noch spritzen dürfen, wenn sie zehn Prozent der Fläche als Ausgleichsfläche unbehandelt lassen. Die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung solle entsprechend geändert werden, kündigte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) an. Der Einsatz von Glyphosat ist in Deutschland bis Ende 2022 erlaubt.
Die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, betonte: „Glyphosat hat wie viele andere Pflanzenschutz-Wirkstoffe gravierende Folgen für die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft.“Als Totalherbizid vernichte es alle Pflanzen und zerstöre damit die Nahrungs- und Lebensgrundlage für viele Arten. Wenn statt Glyphosat andere Pflanzenschutzmittel eingesetzt würden, sei für die Umwelt nichts gewonnen, erläuterte Schulze. Daher solle die neue Zulassungspraxis für alle Pflanzenschutzmittel gelten, die die Artenvielfalt schädigen.
Der Grünen-Experte Harald Ebner nannte die Ankündigung Schulzes „enttäuschend“. Die geplanten Einschränkungen und Auflagen seien „zum Teil Augenwischerei“, weil die künftig vorgeschriebenen pestizidfreien Flächen mit anderen Flächen verrechnet werden dürften, für die Pestizide ohnehin schon tabu seien. „Das Schlimmste aber ist, dass Schulzes Glyphosat-Pläne ohne Einigung mit ihrer Agrarkollegin Julia Klöckner ohnehin Luftschlösser bleiben“, kritisierte Ebner. Eine Einigung sei nicht abzusehen.