Augsburger Allgemeine (Land West)
Unser Kind
ARD-Drama über den Kampf homosexueller Paare um das Sorgerecht
Schwule und lesbische Paare dürfen seit Oktober 2017 in Deutschland heiraten und sind somit per Familienrecht gleichgestellt. Das sogenannte Abstammungsrecht wurde bislang jedoch nicht angeglichen. Was das für den Lebensalltag zweier lesbischer Frauen und deren Kind bedeutet, zeigt das Drama „Unser Kind“an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten.
Katharina (Britta Hammelstein) und Ellen (Susanne Wolff) sind ein glückliches Paar in Bonn – und sie wünschen sich ein Kind. Katharina wird nach einer künstlichen Befruchtung Mutter eines Sohnes, kommt aber wenig später bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Ihre Frau Ellen ist zwar Vormund des kleinen Franz, das Sorgerecht hat sie – anders als in heterosexuellen Ehen – ohne Adoption aber nicht.
Prompt melden nun nicht nur ihre Eltern, sondern auch der biologische Vater von Franz, Wolfgang (Andreas Döhler), Ansprüche auf den Kleinen an. Wolfgangs Frau Natalie hatte Wolfgang einst zu seiner Samenspende überredet.
Dass unter dem egoistischen Gezerre am meisten das Kind leidet, machen Regisseurin Nana Neul und Autorin Kristl Philippi ebenso deutlich wie die Rechtsumstände. Sie zeigen in ihrem wichtigen Film durchweg ambivalente Figuren, die von den grandiosen Schauspielern – allen voran Susanne Wolff – mit allen ihren Facetten glaubhaft verkörpert werden. „Dass das in der homosexuellen Ehe anders ist, ist schlichtweg ungerecht. Ich finde schon, dass man dem Aufmerksamkeit schenken sollte“, sagte Regisseurin Neul in einem ARD-Interview.